28. November 2021
Vorstellung Range Rover: Der V8 hat noch nicht ausgedient
Für die Briten ist er eine Ikone und auch manch einen Autofan jenseits der Insel begeistert der Range Rover seit nunmehr 51 Jahren. Am 17. Juni 1970 rollte das klobige Luxus-SUV aus dem Gelände in die Städte, aus dem ehemaligen Off-Roader war ein Kerl für alle Tage geworden, der auch noch erheblichen Komfort bot. Diesen Charakter hat der Range bis heute nicht verloren. Vielmehr wurden alle seine Tugenden gestärkt, seine Geländetauglichkeit steht der des Klettermaxes Defender in nichts nach. Mehr Leder, mehr Chrom, mehr Infotainment kam Schritt für Schritt an Bord. Jetzt rollt die fünfte Generation des Land Rover Spitzenmodells an. Bestellt werden kann von Januar 2022 an, auf die Straßen kommt das feine Stück dann zum Winterende. Der Einstandspreis liegt bei 121.200 Euro.
Von Gestalt ist der Range Rover puristischer denn je. Maximales Weglassen war die Grundlage für die Arbeiten des Designers Andy Wheel. Fugen sind kaum zu sehen, weil verdeckt oder aufgrund extrem enger Spaltmaße nur schwer erkennbar. Die Türgriffe sind wie bei den Schwestermodellen Velar und Evoque versenkt, die LED-Rückleuchten sind hinter einer u-förmigen, glänzend schwarzen Verkleidung versteckt, die sich über das gesamte Heck zieht. Werden sie eingeschaltet, erhellt sich das schwarze Band magisch und wechselt die Farbe.
Weiterhin gibt es zwei verschiedene Radstände und vier oder fünf Sitze, erstmals ist auch eine Version mit dritter Sitzreihe und sieben Sitzen im Angebot. Innen reisen die Passagiere erster Klasse. Per Gegenschall eliminiert das Soundsystem aktiv unangenehme Frequenzen, die Filteranlage befreit die Luft von Viren und unangenehmen Gerüchen. Die Einbindung des Smartphones geht künftig kabellos und wer die Hilfe von Amazons Alexa bereits zu Hause nutzt, kann nun alle Funktionen in den heimischen Wänden aus der Ferne kontrollieren. Umgekehrt gilt das auch für den Range Rover.
Alle Sechszylinder, ein Benziner und drei Diesel haben drei Liter Hubraum und arbeiten mit einem Mild-Hybrid-System zusammen. Das Leistungsangebot der Selbstzünder reicht von 249 PS (183 kW) über 300 PS (221 kW) bis 350 PS (257 kW), auf 400 PS (249 kW) kommt der Ottomotor. Neu im Programm ist ein Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 510 PS (357 kW) dessen Lithium-Akku eine Kapazität von 38 kWh hat und 100 Kilometer rein elektrische Reichweite erlaubt. Der Elektromotor generiert 105 kW (143 PS) und liefert zusammen mit dem Verbrenner 700 Newtonmeter Drehmomentspitze. Kräftigste Motorisierung ist ein überarbeiteter V8-Benziner mit doppelter Turboaufladung und 4,4 Liter Hubraum, der 530 PS (389 kW) und 750 Nm Drehmoment-Maximum bereitstellt. In 4,6 Sekunden beschleunigt er den 2,5-Tonner von 0 auf 100 km/h, sein Preis liegt bei wenigstens 137.00 Euro. Der V8 gehört zu den beliebtesten Aggregaten im Programm, auf ihn fallen gut ein Drittel aller Bestellungen.
Deshalb wird der V8 auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, erwartet Christian Löhr, Marketing Direktor bei Land Rover Deutschland. Auch wenn sein Normverbrauch von fast 12 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer kaum mit den angestrebten Klimazielen vereinbar ist. Die sollen erst 2024 mit einem rein elektrisch angetriebenen Range Rover unterstützt werden. Vermutlich kommt bei ihm wie auch bei den aktuell erschienen E-Autos eine 800 Volt-Technik zu Einsatz, die wenigsten 400 Kilometer Reichweite ermöglichen dürfte. Auch der E-Range soll voll geländetauglich sein, verspricht man. Räumt aber gleichzeitig ein, dass die wenigsten Kunden sich jemals mit ihrem feinen Briten aufs Off-Road-Terrain begeben.
Mit seiner zu 80 Prozent aus Aluminium bestehenden Karosserie zeigt der neue Range Rover auch die geplanten Veränderungen bei den Schwesterbaureihen Velar und Evoque auf. Die MLA-Flex-Architektur taugt für alle voll- und teilelektrischen Fahrzeuge aus und senkt zudem nicht nur das Gewicht, sondern auch den Körperschall um 24 Prozent. Der Luftwiderstandsbeiwert liegt dank der flächenbündigen Verglasung und einem aerodynamisch optimiertem Unterboden bei dem Klassenspitzenwert von cW 0,30. Bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn senkt das aktive Fahrwerk außerdem die Karosserie um 1,6 Zentimeter ab.
Für verbesserte Agilität gibt es serienmäßig eine elektrische Hinterradlenkung, die schnelle Spurwechsel sicherer machen soll und den Wendekreis auf knapp 11 Meter verringert. Bis zu sieben Grad beträgt der Einschlagwinkel der hinteren Räder. Die neue Chassis Control denkt mit Hilfe der Navigation um bis zu drei Kilometer voraus und stellt sich auf die zu erwartenden Anforderungen und Fahrmanöver ein. Hierfür werden die Stabilisatoren des aktiven Fahrwerks mit bis zu 1400 Newtonmeter vorgespannt, was zu sauberen Kurvenlinien verhelfen soll.
Neben dem gediegenen Luxus pflegt das Flaggschiff aber auch andere Traditionen. Nachdem manch ein Autobauer dem Vereinten Königreich den Rücken zuzuwenden gedenkt, hält Land Rover trotz Brexit und den damit verbundenen Zoll-Nachteilen am Produktionsstandort Coventry fest. Der Range Rover bleibt also ein waschechter Brite.
(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)