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18. Oktober 2021

Vorstellung Cupra Born: Mehr als nur ein ID 3 español

Cupra hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Wie der sportliche Seat-Ableger jetzt bei der Vorstellung seines jüngsten Modells im spanischen Barcelona verkündete, soll sich der Fahrzeugabsatz bis 2023 verdoppeln. Mindestens. Schon 2020 wuchs die Zahl der Zulassungen allein in Deutschland um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 15.232 Exemplare, weltweit brachte das Unternehmen 27.400 Autos unter die Leute. Von neuen Märkten wie etwa Australien erwarten die Spanier weiteren Zuwachs. Eine wesentliche Rolle soll dabei der Neuling übernehmen, das erste voll-elektrisch batteriebetriebene Modell namens Born.

Kenner der englischen Sprache werden jetzt mutmaßen, „also ein geborener Cupra.“ Doch weit gefehlt, El Born nennt sich ein trendiges Viertel Barcelonas mit Bars, Boutiquen und Cafés. Von ihm erhielt das Auto seinen Namen, ähnlich wie das Verbrenner-SUV Cupra Formentor, das seine Bezeichnung dem gleichnamigen Cap auf Mallorca verdankt.

Zwar steht der Cupra Born auf der gleichen Plattform wie sein ebenfalls voll elektrifizierter Konzernbruder ID 3 von VW, doch beide Fahrzeuge sind alles andere als eineiige Zwillinge. Das wird schon beim Vergleich ihrer Maße deutlich. Es hört sich zwar nicht viel an, dass der Cupra im Unterschied zum ID.3 sechs Zentimeter länger, ebenso breit und drei Zentimeter niedriger ausgefallen ist und über den gleichen Radstand verfügt. Doch Designchef Jorge Díez ist es gelungen, dem Wagen einen eigenständigen Charakter zu verleihen.

Verantwortlich dafür sind nach seinen Worten „der Wechsel von konvexen und konkaven Flächen auf der Fronthaube“, „das kantige Kinn, das den Luftstrom in Richtung des Kühlers leitet", sowie "die eindrucksvolle Haifischnase". Weiter begeistert sich der Designer über seine und die Leistung seines Teams so: „Die imposanten Rundungen über den Scheinwerfen und den Kotflügeln tragen zum sportlichen Erscheinungsbild des Fahrzeugs bei.“

Charakteristisch und eigenständig sind auch die Dreiecksformen der Scheinwerfer und die Dreiecke an deren Seite. Hinzu kommen die fließenden Seitenschweller und die seitlichen Linien, die sich über die gesamte Länge der Karosserie erstrecken sowie das markante Design der Leichtmetallfelgen mit kupferfarbenen Elementen, dem bestimmenden Gestaltungsmerkmal aller Cupra-Fahrzeuge. In der Tat: Ein Born lässt bereits auf dem Parkplatz großes Potenzial an spanischem Temperament vermuten. Ob sich das auch im Fahrbetrieb bestätigt, sollte die Probe auf kurvenreichen Landstraßen außerhalb Barcelonas, der Innenstadt der katalanischen Metropole sowie auf der gewundenen Küstenstrecke nach Sitges zeigen.

Doch zunächst kam dem Fahrer nach dem Einsteigen und dem Blick auf Instrumententafel und Bedienelemente einiges recht spanisch vor. Wie bei fast allen Modellen aus dem Volkswagenkonzern ist auch das Lenkrad im Born mit Knöpfen und Schaltern für unterschiedliche Aufgaben übersät, so dass im Eifer des Gefechts schon einmal aus Versehen ein Knopf berührt wird, der zuvor beabsichtigte Einstellungen wie zum Beispiel die für die Geschwindigkeitsregelanlage über den Haufen wirft. Auch dass der Fahrwählhebel wie bei VW ID-Modellen rechts hinter dem Lenkrad steckte, sorgte zunächst für Verwirrung.

Freude hingegen stellte sich sofort nach Fahrbeginn ein. Wie bei allen Elektroautos ist das komplette Drehmoment vom Start an vorhanden, das Auto legt los wie ein Kampfstier in der Arena beim Anblick des roten Tuchs, das der Torero vor seiner Nase wedelt und schafft es, trotz seines Gewichts von fast zwei Tonnen schon nach wenig mehr als sieben Sekunden die 100 km/h zu erreichen. Bis dahin macht der Wagen dem sportlichen Anspruch seiner Marke alle Ehren, insbesondere in forsch gefahrenen Kurven mit schnellen Richtungswechseln. Weil sich die schwere Batterie ziemlich in der Mitte zwischen den Achsen befindet, ist ihr Gewicht gut verteilt, liegt der Fahrzeug-Schwerpunkt recht niedrig.

Über Geräusche im Inneren sind keine Worte zu verlieren, es gibt nichts zu meckern. Der Komfort ist ausgezeichnet, das Gestühl bequem und auch geeignet für die Langstrecke. Erfreulich ist der Seitenhalt der Vordersitze. Platz für Beine und Kopf gibt es ebenfalls in großzügiger Menge vorne wie hinten. Schluss mit der Sportlichkeit macht freilich die Höchstgeschwindigkeit, die wegen Rücksicht auf die Kapazität der Batterie und damit auf die Reichweite schon bei 160 km/h elektronisch abgeregelt wird.

Eine ganze Vielzahl der im Fahrzeug integrierten Sensoren, Kameras und Radarsysteme übermitteln kontinuierlich Daten, die von den Assistenzsystemen ausgewertet werden. Auch Daten aus externen Quellen werden genutzt, um ein möglichst vollständiges Bild der Umgebung des Fahrzeugs zu erstellen und mögliche Gefahrenquellen rechtzeitig zu identifizieren. Beispiel: Die vorausschauende automatische Distanzregelung Predictive ACC kann die Position mithilfe der vom Navigationssystem gelieferten Routen- und GPS-Daten orten und seine Geschwindigkeit unter Berücksichtigung der Straßengegebenheiten – Kurven, Kreisverkehre, Kreuzungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Bebauung – korrigieren. Mit Hilfe der Frontkamera und der Verkehrszeichenerkennung kann das Tempo des Fahrzeugs angepasst werden, wenn sich die Geschwindigkeitsbegrenzung ändert.

Stichwort Reichweite. Im Lithium-Ionen-Akku steckt eine Kapazität von bis zu 58 Kilowattstunden, was dem Auto eine Fahrstrecke von bis zu 424 Kilometern verleihen soll. Cupra versichert, dass nach nur sieben Minuten Ladezeit an einer 170-kW-Schnellladestation eine zusätzliche Reichweite von 100 Kilometern „nachgetankt“ werden könne. Damit sollten gewohnte Fahrtstrecken so bequem und einfach gemeistert werden wie mit einem Verbrenner. Selbst bei einem Ladezustand von lediglich fünf Prozent könne die Kapazität der Batterie mit nur 35 Minuten Ladezeit auf ganze 80 Prozent erhöht werden.

Großen Einfluss auf den Stromverbrauch haben die zunächst vier verschiedenen Fahrmodi Range, Comfort, Performance und Individual, unter denen Fahrerin oder Fahrer wählen können. Eine fünfte, Cupra-Modus genannt, kommt Ende 2021 hinzu, wenn zwei e-Boost-Versionen mit mehr Leistung und größerer Reichweite zunächst in Deutschland und in Spanien auf den Markt kommen.

Range reduziert den Verbrauch des Fahrzeugs, Comfort mit weicher Federungseinstellung zielt auf eine komfortablere Fahrweise, etwa bei Autobahnfahrten. Performance ermöglicht einen sportlicheren Fahrstil, und mit dem Cupra Modus soll sich demnächst das Maximum des Cupra Born in seiner e-Boost-Variante zeigen. Individual schließlich berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse des Fahrers, wobei sich die adaptive Fahrwerksregelung mit insgesamt 15 Stufen der Dämpfungsanpassung individuell einstellen lässt.

Besonders stolz verweist Werner Tietz, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei Cupra, auf die Nachhaltigkeit des Neulings: „Der Cupra Born trägt zur CO2-Reduzierung bei, geht dabei aber keine Kompromisse ein – er ist umweltbewusst und gleichzeitig dynamisch und aufregend.“ Da ist was dran. Der Wagen ist das erste Modell seiner Marke, das CO2-neutral an seine Käufer ausgeliefert wird. Dies bedeutet, dass entlang der Lieferkette Energie aus erneuerbaren Quellen eingesetzt werden. Emissionen aus Prozessen, die noch nicht klimaneutral gestaltet werden können, werden durch Umwelt- und Projektinvestitionen, beispielsweise durch den Einsatz recycelter Materialien, ausgeglichen.

Der neue Cupra Born ist mit Fug und Recht als politisch korrekt zu bezeichnen. 

Daten Cupra Born

Länge x Breite x Höhe (m): 4,32 x 1,81 x 1,54
Radstand (m): 2,77
Antrieb: Permanentmagneterregte Synchronmaschine (PSM), Heckantrieb, 1-Gang-Automatik
Leistung: 150 kW / 204 PS bei 1 U/min
Max. Drehmoment: 310 Nm bei 1 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,3 Sek.
Elektr. Reichweite: 424 km (WLTP)
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 16,8–15,5 kW/h
Effizienzklasse: A+++
CO2-Emissionen: 0 g/km (WLTP)
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 1736 kg / max. 524 kg
Kofferraumvolumen: 385 Liter
Basispreis: 37.220 Euro (ohne Umweltbonus)

(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)

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