4. September 2023
Toyota Land Cruiser: Zurück zu den Wurzeln
Vorbei sind die weichgespülten Zeiten. Denn der neue Toyota Land Cruiser zeigt wieder klare Kante genauso wie seine unzähligen Urahnen. Die Karosserie des neuen Modells trägt – anstelle von etlichen Rundungen bei den letzten Vorgängern – nun endlich wieder scharf geschnittene Linien, gepaart mit breit ausgestellten Radhäusern. Auch die runden LED-Scheinwerfer wecken Erinnerungen an die ersten Land-Cruiser-Modelle. Allerdings zählen die Retro-Lichter an der Frontpartie nicht zum späteren Serienmodell, sondern sind ausschließlich dem Einführungsmodell „First Edition“ vorbehalten. Es ist auf 3000 Exemplare in Europa limitiert. Dagegen rollt der reguläre Land Cruiser mit schlanken sowie länglichen Matrix-LED-Scheinwerfern an. Wir finden die Retro-Variante um einiges schicker. Zumal die runden Scheinwerfer einen wesentlich stärkeren Bezug zu den klassischen Vorgängermodellen vermitteln. So wie einst beim ersten Land Cruiser, der 1950 noch ausschließlich für militärische Zwecke entwickelt wurde.
Aber das ist wie immer Geschmackssache. Sieht man davon ab, wirkt der eckig geformte Land Cruiser (Typenbezeichnung: 250/J25) wie eine robuste Mischung aus Klassik und Moderne. Die Karosserieteile wurden so konzipiert, dass sie im Falle einer Beschädigung leicht ausgetauscht werden können. Die technische Basis teilt sich der 4,92 Meter lange Allradler mit seinem größeren Bruder Land Cruiser 300. Der Land Cruiser 250 basiert genauso wie das nicht in Westeuropa angebotene 300er-Flaggschiff auf der Offroad-Plattform GA-F.
Stabilisator lässt sich entkoppeln
Für eine bessere Performance auf der Straße sowie im Gelände wurde die Steifigkeit des Leiterrahmens um stolze 50 Prozent erhöht. Die kombinierte Karosserie- und Rahmensteifigkeit liegt um 30 Prozent höher. Beim Fahrwerk verwendet Toyota hinten eine Starrachse mit Schraubenfedern, vorne gibt es eine nicht minder robust konstruierte Einzelradaufhängung. Für eine bessere Achsverschränkung im Gelände lässt sich der vordere Stabilisator nun erstmalig und per Knopfdruck vom Cockpit aus entkoppeln.
Ebenso neu: Anstelle einer hydraulischen Lenkung kommt im Land Cruiser zum ersten Mal eine elektromechanische Lenkung zum Einsatz. Dadurch sollen die Schläge bei Fahrten auf unebenem Gelände reduziert werden. Zum anderen soll die Lenkung sanfter und direkter ansprechen. Außerdem ermöglicht die elektromechanische Technik die Verwendung eines Spurhalteassistenten, der neben vielen anderen Helfern, nun zum Assistenzpaket im Land Cruiser zählt.
Auch im Innenraum erweist sich der Land Cruiser mit seinen digitalen Instrumenten sowie dem großen Multimedia als modern. Das Cockpit wurde genauso wie das Äußere sehr kantig gestaltet und die verwendeten Materialien wirken hochwertig. Schön auch, dass es im Land Cruiser noch genügend klassische Schalter gibt, die einem die Bedienung erleichtern. Und das Platzangebot fällt vorne wie hinten üppig aus. Wahlweise ist der Offroader mit fünf oder sieben Sitzen erhältlich. Die maximale Anhängelast beträgt weiterhin 3,5 Tonnen.
Neue Achtgang-Automatik
Unter der Haube arbeitet weiterhin der bekannte 2,8-Liter-Turbodiesel mit 204 PS (150 kW). Die Kraftübertragung übernimmt hingegen ein neues Achtgang-Automatikgetriebe. 2025 wird es den Selbstzünder auch als teilelektrifizierten Mildhybriden mit 48-Volt-System geben. Was der neue Land Cruiser letztendlich kosten wird, bleibt noch offen. Preise gibt es noch keine, das wäre schlichtweg zu früh.
Trotzdem haben eingefleischte Geländewagenfans schon konkrete Anfragen gestellt und sogar den Wunsch nach Vorbestellung abgegeben, heißt es aus der deutschen Toyota-Zentrale. Die Begierde ist scheinbar groß, die Bestellbücher sind aber derzeit noch geschlossen und werden erst zum Herbst geöffnet. Der neue Land Cruiser startet ja schließlich erst frühestens im Sommer 2024. Und bis dahin ist noch reichlich Zeit.
(Quelle: Guido Borck, cen)