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21. August 2023

Praxistest Mitsubishi ASX 1,0 Turbo: Raider heißt jetzt Twix, geändert hat sich nix

Mitsubishi gilt als Japans ältester Serienhersteller von Automobilen. Die Historie war geprägt von Innovationen und findigen Tüfteleien, nach dem Antritt in Europa begann auch hier eine überaus erfolgreiche Geschichte. Zuletzt aber geriet etwas Sand ins Getriebe, den Entwicklern schien es an Ideen, vor allem aber an Geld für neue Konstruktionen zu mangeln. Da kam die neu geschmiedete Allianz mit Nissan und Renault gerade recht, mit der gerade der Marken-Evergreen Colt als Clio-Derivat seine Wiederauferstehung feiert. Und auch das Mini-SUV ASX erlebte mit Hilfe des Renault Capture eine Neuauflage. Die Preisliste beginnt hier bei 24.690 Euro für das Basismodell mit seinem 67 kW (91 PS) starken Dreizylinder-Turbobenziner, die nächsthöhere Ausstattungsstufe „Plus“ gibt es für 26.490 Euro.

In Deutschland ist der Renault mit seinen sympathischen Linien zum Bestseller geworden, das will sich der ASX zu Nutze machen. Manch einer mag sich daran stören, dass nichts, aber auch gar nichts außer den Logos am Kühlergrill, am Heck und auf der Lenkradnabe geändert wurde. Wichtig ist Mitsubishi jedoch, wieder ein aktuelles Mini-SUV im Portfolio zu führen um den Kunden und auch Liebhabern der japanischen Traditionsmarke ein adäquates Angebot vorlegen zu können. Ähnliches trifft auch auf den jetzt erschienenen Colt zu. Für beide Modelle jedoch gilt, das sie beim im kommenden Jahr anstehenden Facelift ein neues, eigenes Gesicht bekommen, das die Drei Diamanten, das Logo der Japaner, harmonischer integriert. Aktuell wirkt es etwas hausbacken in die Rautenform des Renault-Emblems eingefügt.

Die Abmessungen des ASX sind auf den Millimeter denen des Capture identisch. Was kein Fehler ist, so finden auch im Mitsubishi große Mitfahrer einen komfortablen Sitzplatz. Selbst hünenhaft Passagiere kommen im Fond mühelos unter, solange Fahrer und Beifahrer ihre Sessel nicht in die hinterste Position rücken. Ein gutes Raumangebot gibt es ebenfalls im Kofferraum, 536 Liter passen wenigsten hinein, sofern die Bodenplatte entfernt wird und das Gepäckabteil bis in den tiefsten Winkel beladen wird. Allerdings wird das Beladen dann wegen der hohen Ladekante mühsam. Besser, die solide Nivellierung bleibt an ihrem Platz, dann lassen sich selbst schwere Einkäufe wie Wasserkästen einfach an Bord bringen. Praktisch ist außerdem die um 16 Zentimeter in der Länge verschiebbare Rückbank, so lässt sich entweder mehr Beinfreiheit im Fond oder ein größeres Kofferraumvolumen realisieren.

Motor lässt keine Wunderdinge erwarten

Der Innenraum glänzt mit tadelloser Verarbeitung. Tastbare Flächen sind weich hinterschäumt, Hebel und Schalter fassen sich gut an. Blickfang ist das hochformatige Display mit einer Größe von 9,3 Zoll, mit dem sich alle wesentlichen Funktionen steuern lassen. Das Smartphone kann mittels Android oder Apple kabellos eingebunden werden. Nur auf die konventionellen Drehsteller für die einfache und sichere Justierung der Audio-Lautstärke hat man verzichtet. Das gelingt manuell allenfalls über den Satelliten an der Lenksäule mittels Wippschalter, die aber eher ungenau arbeiten.

Der Einliter-Dreizylinder kommt dank Turboladung zu Kräften, allerdings dürfen von 160 Newtonmeter Drehmoment keine Wunderdinge erwartet werden. Niedrige Drehzahlen liebt die Maschine wie der Teufel das Weihwasser, Tempo 30 im Viertel geht gerade noch so im dritten, das übliche 50-km/h-Limit in der City im vierten von sechs Gängen mit Würde. Unterhalb von 1200 U/min leidet der Motor Höllenqualen, für einen günstigen Verbrauch sind das nicht die besten Voraussetzungen. So lag unser Durchschnittskonsum auch ein gutes Stück über dem WLTP-Wert, statt 5,8 Liter verlangte unser ASX 6,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer.

Präzise Führung durch die Schaltkulisse

Anfahrschwächen erlaubt er sich jedoch nicht, solange die Drehzahl stimmt. Wer es eilig hat, wird die 14 Sekunden für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dennoch als Ewigkeit empfinden, auch die mögliche Höchstgeschwindigkeit von 168 km/h befriedigt eher den entspannten und ökonomisch fahrenden Chauffeur.

Der Schalthebel des Sechsganggetriebes scheint auf den ersten Blick als zu lang geraten und überrascht dann jedoch mit einer präzisen Führung durch die Schaltkulisse und gar nicht zu großen Wegen. Die Bremsen sprechen weich und gut dosierbar an, bei der Federung zeigt sich die neue französisch-japanische Freundschaft ebenfalls von der charmanten Seite und wirkt nur bei Schleichfahrt auf schlechter Fahrbahn ein wenig hartbeinig. Das Fahrverhalten insgesamt ist unaufgeregt und spurstabil, schnelle Kurven bewältigt der ASX lange neutral und gerät erst bei Überdruss ins einbremsende Untersteuern.

Serienmäßige Fünf-Jahres-Garantie

Die Ausstattung beim Level Top ist umfangreich, wenn auch nicht komplett. Immer dabei sind der Notbremsassistent, die aktive Spurhaltung, eine Verkehrszeichenerkennung und LED-Schweinwerfer. Die Heizungen für Vordersitze und Lenkrad gibt es als Dreingabe, ebenso einen Regensensor für die Scheibenwischer und eine Klimaautomatik. Das ist für ein Mini-SUV in dieser Preisklasse schon eine ganze Menge.

Warum sich Kunden für einen Mitsubishi und nicht für einen Renault entscheiden? Es gibt eben sehr viele sehr zufriedene Kunden der Marke aus Fernost, die lange Jahre den Ruf hatte, der Mercedes unter den Japanern zu sein. Die serienmäßige Fünf-Jahres-Garantie (bis 100.000 Kilometer), Spitzenplätze in der Pannenstatistik und hohe Zuverlässigkeit haben die Mitsubishi-Klientel schätzen gelernt und eingeschworen. Der ist eben nicht egal, ob Raider nun Twix heißt.

Daten Mitsubishi ASX 1,0 Turbo

Länge x Breite x Höhe (m): 4,23 x 1,80 (2,0 mit Außenspiegeln) x 1,58
Radstand (m): 2,64
Antrieb: R3-Benziner, 999 ccm, FWD, manuelles 6-Ganggetriebe
Leistung: 67 kW / 91 PS bei 4600 U/min
Max. Drehmoment: 160 Nm bei 2000–3750 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 168 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 14 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 5,8 Liter
Effizienzklasse: A
CO2-Emissionen: 107 g/km
Testverbrauch: 6,3 Liter
Leergewicht / Zuladung: min. 1279 kg / max. 512 kg
Kofferraumvolumen: 401–1275 Liter
Basispreis: 24.690 Euro
Testwagenpreis: 26.490 Euro

(Quelle: Michael Kirchberger, cen)

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