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25. August 2024

Praxistest MG 3 Hybrid Plus: Eine Bereicherung

Kleinwagen entwickeln sich zu einer aussterbenden Gattung. Und nur wenige sind überhaupt noch unter 19.000 Euro zu bekommen. Sie leisten dann in der Basisversion um die 80 PS. Umso überraschender ist es, dass nun ein komplett neu entwickeltes B-Segmentfahrzeug für 20.000 Euro angeboten wird und fast 200 PS mitbringt. Der MG 3 Hybrid Plus (Hybrid+) macht’s möglich.

Die Zusatzzeichen des Vollhybrids gibt bereits einen Hinweis. Es steht für eine Besonderheit des Antriebskonzepts. Der Elektromotor des MG 3 Hybrid Plus leistet mehr als der 1,5-Liter-Verbrenner. Auf der einen Seite stehen 102 PS (75 kW), auf der anderen 100 kW (136 PS). Sie fügen sich zu einer Systemleistung von 194 PS (143 kW) zusammen. Zum Kleinwagen-GTI mutiert der 4,11 Meter lange Fünftürer dennoch nicht. Zwar geht es in flotten acht Sekunden auf Tempo 100, aber im Sinne eines Hybridsystems wird die Höchstgeschwindigkeit bei offiziellen 170 km/h abgeregelt (uns zeigte der Tacho als Spitzenwert 182 km/h an). Dafür zieht der MG aber dank des doppelten Herzens bis zum Schluss zügig durch. Der adaptive Tempomat muss sich ebenfalls dem Sparwillen unterordnen: Er funktioniert nur bis Autobahnrichtgeschwindigkeit.

Ungewöhnlich ist auch das Getriebe: Es handelt sich um eine Drei-Gang-Automatik. Die Wechsel der Getriebestufen vollzieht sich unbemerkt. Ohnehin gibt sich der MG unaufgeregt. Subjektiv ist ein Unterschied zwischen den Fahrmodi Eco und Normal kaum zu spüren, während der Sprung in die Einstellung Sport deutlich zu merken ist. Der Hybrid Plus ist zudem – auch bei Höchstgeschwindigkeit – recht leise. Der Benziner lässt sich meist nur durch ein leichtes unterschwelliges Brummen vernehmen. Nur wer beim Beschleunigen das Gaspedal mindestens über die Hälfte hinaus drückt oder zum Kickdown ansetzt, bekommt einen etwas kernigeren Klang zu hören.

Die Bremsen packen ordentlich zu und die Rekuperationsstufe kann in drei Stufen variiert werden. Für das One-Pedal-Fahren reicht es am Ende nicht, aber der MG 3 ist ja auch kein reines Elektroauto. Gleichwohl stromert er weit besser als andere Vollhybride. Das ist zum einen der im Wettbewerbsumfeld recht großen Batteriekapazität von 1,8 Kilowattstunden geschuldet, zum anderen der hohen Leistung des Elektromotors. Die sorgt dafür, dass sich nicht gleich bei Geschwindigkeiten über 20 oder 30 km/h und nach allenfalls einigen wenigen hundert Metern der Verbrenner zuschaltet.

Teilweise geht es mit bis zu Tempo 70 ohne fossile Brennstoffe ein kurzes Stück des Weges, übrigens auch bergauf. Unser persönlicher Rekord waren drei Kilometer am Stück im Normal-Modus und mit Geschwindigkeiten um die 50 km/h. Ein Kilometer rein elektrisch war immer wieder problemlos möglich. Auf 475 Kilometern tankten wir trotz längerer Autobahnetappe am Ende nicht einmal 21 Liter nach und trafen damit ziemlich genau den Normverbrauch von 4,4 Litern. Vor allem bei überwiegendem Einsatz in der Stadt dürfte dieser Wert sogar noch unterboten werden können. Die Langzeitmessung des Bordcomputers, der Reichweiten von bis zu 800 Kilometern anzeigte, ergab 5,2 Liter.

Antriebsseitig macht der MG 3 Hybrid Plus also eine hervorragende Figur. Zudem arbeitet die Lenkung sehr direkt und präzise, das oben und unten abgeflachte Lenkrad liegt sehr gut in der Hand. Der Federungskomfort ist gut. An anderen Stellen müssen allerdings Abstriche gemacht werden.

Nun gut, über Geschmack lässt sich bekanntermaßen nicht streiten. Aber die genannten Tugenden hätten sich gerne auch in einem etwas aufregenderem Design niederschlagen können. Dass MG diese Kunst beherrscht, zeigt ja nicht nur der MG 4, sondern auch der Cyberster. Der 3er wirkt ein wenig wie chinesisches Allerlei.

Auch das Interieur sticht nicht heraus. Vor allem breitet sich hinter dem Armaturenbrett und Handschuhfach eine riesige Plastikebene vor der Windschutzscheibe aus. Etwas eigenwillig wirkt auch das mittlere Inlet des Dashboards, das aus glattem Kunststoff mit stoffähnlichem Muster besteht. Lediglich die Kunstledereinlage mit gelber Ziernaht auf der Beifahrerseite fällt gefällig aus.

Im Fond sitzen die Mitfahrer auf einer erfreulich hohen Sitzbank mit entsprechend viel Oberschenkelauflage. Die Kniefreiheit in dem 4,11 Meter langen MG geht für einen Wagen seines Formats ebenfalls mehr als in Ordnung. Da sich der Dachholm etwa in Augenhöhe befindet, ist das Gefühl auf der Rücksitzbank dennoch etwas beengt. Apropos Rücksitzbank: Sie ist auch in der obersten der drei Ausstattungslinien nur einteilig und hinterlässt beim Umklappen eine Stufe. Ein Zwischenboden für eine ebene Ladefläche ist beim MG 3 nicht vorgesehen.

Ansonsten herrscht schöne, neue Welt: Es piept an allen Ecken und Enden und der Spurhalteassistent ist ein ziemlich munterer Geselle. Auch der Toter-Winkel-Warner reagiert ein wenig überempfindlich, sobald sich der MG nicht mehr exakt in der Mitte der Fahrspur befindet. Die Tempolimitanzeige arbeitet auf der Autobahn nicht immer 100-prozentig zuverlässig, aber von einer „50“ im Display lässt sich wohl auf der A 2 auch niemand groß irritieren.

Bedient wird vornehmlich mittels Touchscreen über der Mittelkonsole, wobei vor allem die Einstellung der Belüftung und Klimaanlage gerne auch über physische Schalter hätte erfolgen dürfen. Immerhin kann links und rechts am Lenkrad jeweils eine Taste mit einem Favoritenzugriff belegt werden. Wir nutzten die linke für die Verstellung der Rekuperationsstufe, denn gestartet wird stets in Stufe zwei.

Fazit: Der MG 3 ist eine echte Bereicherung des Kleinwagensegments. Seine Spartugenden beschränken sich nicht nur auf den reinen Stadtverkehr. Der Preis ist attraktiv. Bei Optik, Bedienung und Flexibilität müssen einige verschmerzbare Abstriche gemacht werden. MG will auch noch eine Variante mit reinem Benzinantrieb nachreichen. Auf den Preis darf man gespannt sein.

Daten MG 3 Hybrid+

Länge x Breite x Höhe (m): 4,11 x 1,80 x 1,50
Radstand (m): 2,57
Antrieb: 4-Zyl.-Hybrid, 1498, FWD, 3-Gang-Aut.
Systemleistung: 143 kW / 194 PS bei 5600 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,0 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 4,4 Liter
CO2-Emissionen: 100 g/km
Testverbrauch: 4,4–5,2 Liter
Leergewicht / Zuladung: 1285 kg / 448 kg
Kofferraumvolumen: 293–983 Liter
Basispreis: 19.990 Euro
Testwagenpreis: 23.990 Euro

(Quelle: Jens Riedel, cen)

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