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25. September 2023

Praxistest Ford Ranger: Komfortables Multitool

Permanenter Allrad, die ausgezeichnete Geländetauglichkeit sowie eine praktische Ladefläche: Pick-ups gelten als Multitalente. Besonders in den USA zählen die „Trucks“ zum alltäglichen Straßenbild. Bei uns spielt die Fahrzeuggattung der Pritschenwagen eher eine untergeordnete Rolle. Meist werden sie von Forstbetrieben, Landschaftsgärtnern oder Dachdeckern genutzt, die häufig abseits befestigter Wege arbeiten müssen. Aber auch in privater Hand haben die Nutzfahrzeuge inzwischen eine treue Fangemeinschaft. Sei es für sperrige Hobbies, oder einfach nur um auf der großen Ladefläche Mountainbikes für eine Tour in die Berge zu transportieren.

Unter den Pick-ups ist Ford seit Generationen der unangefochtene Marktführer. Nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa führt die Marke das Feld an, das hierzulande aber ein Nischensegment bleibt. Dicht hinter ihm folgt hierzulande der VW Amarok.

Deal mit Volkswagen

Mit der Neuauflage des Ranger machen die beiden Konkurrenten sogar gemeinsame Sache. Der neue Amarok basiert in den Grundzügen auf der Technik des Ford und rollt zusammen mit ihm in Südafrika vom Band. Im Gegenzug der Nutzfahrzeug-Kooperation darf Ford die Elektroplattform der Wolfsburger nutzen. So basiert der im nächsten Jahr erscheinende Explorer als erster Ford auf dem Modularen Elektrobaukasten (MEB) von Volkswagen.

Doch zurück zum Ranger, der mit seinem martialischen Design auf sich aufmerksam macht und in drei Karosserievarianten angeboten wird. Es gibt in als Einzelkabine mit Platz für zwei, als Extrakabine mit zwei Notsitzen im Fond und – wie unseren Testwagen – mit geräumiger Doppelkabine und fünf Sitzplätzen. Der Einstieg in den Ford geschieht über weit öffnende Türen und man thront auf bequemem Mobiliar. Die Bewegungsfreiheit vorne fällt großzügig aus, das Platzangebot im Fond ist zwar nicht ganz so üppig, aber ebenfalls noch gut.

Im Vergleich zum Vorgänger präsentiert sich der Innenraum hochwertiger. Die vielen aufgeschäumten Kunststoffe rund ums Cockpit sorgen für eine behagliche Atmosphäre und die reichlich vorhandenen Ablagen für einen hohen Alltagsnutzen. Der Fahrer blickt auf digitale Kombiinstrumente, rechts daneben befindet sich das Multimediasystem mit seinem hochstehenden Touchscreen im 12-Zoll-Format.

Die Bedienung erschließt sich auf Anhieb, zusätzlich hat der Ranger in der Wildtrak-Ausstattung noch ein 360-Grad-Kamerasystem an Bord (1035 Euro Aufpreis), das beim Rangieren und Offroad-Fahren hilfreich zur Seite steht. Ein lohnenswertes Extra, was den knapp 5,40 Meter langen Pick-up oftmals vor ungewollten Blechschäden schützt. Das so genannte Technologiepaket 71 enthält außerdem noch einen teilautomatisierten Parkassistenten.
Serienmäßig verfügt der Ranger über reichlich Offroad-Programme, die über die Tasten auf der Mittelkonsole sowie den Drehregler rechts daneben aktiviert werden. Beim von uns gefahrenen Diesel zählt die Hinterachssperre (100 %) zum serienmäßigen Lieferumfang. Eine zusätzliche vordere Sperre für den richtig harten Offroad-Einsatz ist dagegen nur für den Benziner erhältlich.

Kraftvoller V6-Diesel

Unter der Haube unseres Testwagens arbeitet ein 3.0-Liter-Diesel mit 241 PS, der an eine Zehnstufen-Automatik gekoppelt ist. Stolze 600 Newtonmeter Drehmoment sorgen beim V6 für reichlich Kraftreserven und wenn es sein muss, sprintet der Ranger in nur 8,7 Sekunden der Hunderter-Marke entgegen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 190 km/h, doch zum Erreichen des Maximaltempos muss das großformatige Dickschiff ordentlich gegen den Fahrtwind ankämpfen. Was aber bei einem Fahrzeug dieser Gattung völlig normal ist.

Dann wird es aber auch recht teuer. Wer es allzu flott angeht, muss mit einem Verbrauch von gut 13 bis 14 Litern Diesel rechnen. Ford gibt im Schnitt 10,1 Liter an. Ein durchaus realistischer Wert, den wir bei ruhiger Gangart auch locker schafften.

Der Ranger ist aber nicht nur ein Pick-up fürs Grobe, sondern macht auch abseits von Geröllhalden und Schlammpisten eine gute Figur. So gefällt der mit langen Federwegen ausgerüstete Ford auch auf ganz normalem Asphalt. Dabei glänzt er mit einem angenehmen Komfort sowie wie einem Pkw-ähnlichem Fahrverhalten. Trotzdem vernachlässigt der Ford seine praktischen Tugenden nicht: Knapp eine Tonne Nutzlast sprechen für sich und als Zugfahrzeug nimmt er sogar 3,5 Tonnen nebst einer hohen Stützlast von 350 Kilogramm an seinen Haken. Damit entpuppt sich der Ranger nach wie vor als ein solides Arbeitstier. Doch hat der neue Pick-up spürbar an Qualitäten gewonnen. Er präsentiert sich moderner und fahraktiver als jemals zuvor.

Und die Preise? Los geht´s beim Ranger mit 170 PS starkem Diesel und Einzelkabine bei 40.210 Euro. Der getestete V6-Topdiesel mit 241 PS und Platz für fünf Personen kostet in der gehobenen Wildtrak-Ausführung exakt 64.367 Euro.

Daten Ford Ranger Wildtrack 3.0 Ecoblue

Länge x Breite x Höhe (m): 5,37 x 1,92 x 1,88
Radstand (m): 3,27
Antrieb: V6-Turbodiesel, 3000 ccm, AWD, 10-Gang-Aut.
Leistung: 177 kW / 241 PS bei 3250 U/min
Max. Drehmoment: 600 Nm bei 1750-2250 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,7 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 10,1 Liter
CO2-Emissionen: 265 g/km
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 2486 kg / max. 864 kg
Max. Anhängelast: 3500 kg
Basispreis: 64.367 Euro
Testwagenpreis: 71.876 Euro

 

(Quelle: Guido Borck, cen)

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