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03. Oktober 2024

Mitsubishi Outlander PHEV: Flaggschiff mit Oha-Momenten

Darauf haben sie bei Mitsubishi Europa lange gewartet: Vier Jahre nach seiner ersatzlosen Streichung und einer zwischenzeitlichen Wiederbelebung der japanischen Marke in Europa, steht jetzt der neue Outlander in den Startlöchern. Nach ASX und Colt, die von Allianzpartner Renault als Captur- und Clio-Klone quasi eins zu eins übernommen wurden, soll das SUV als erstes eigenständiges Modell ab März kommenden Jahres der Marke wieder mehr Profil geben. Bei der Premiere des neuen Flaggschiffs gab es entsprechende Aha-, aber auch einige Oha-Momente.

Denn zum einen ist der neue Outlander PHEV gar nicht so neu wie es den Anschein hat. Bereits seit Ende 2021 wird das Plug-in-Hybrid-SUV in Japan und in den USA verkauft. Für den europäischen Neustart wurde es nun optisch und technisch leicht überarbeitet. Zum anderen griffen die Japaner auch hier erneut auf Allianz-Technik zurück. Diesmal nicht von Renault, sondern von Nissan, indem der Outlander die Plattform des X-Trail nutzt. Für Mitsubishi und dessen Europa-CEO Frank Krol ist die vierte Generation dennoch ein „echter Game-Changer“, der mit mehr elektrischer Reichweite, verbesserter Qualität sowie einer größeren Palette von Assistenz- und Komfortsystemen „die nächste Stufe der Produktoffensive des Unternehmens“ verkörpert.

Tatsächlich wirkt das 4,72 Meter lange Flaggschiff eigenständig und solide, mit wuchtiger Front und markanten Scheinwerfern, wenngleich die breit glänzenden Chromspangen an Front und Fensterrahmen etwas aus der Zeit gefallen wirken. Die Heckpartie mit horizontal angeordneten LED-Rückleuchten erscheint harmonisch geschlossen und greift das skulptural ausgeformte Sechseck-Motiv der legendären Mitsubishi-Geländewagenikone Pajero auf. Die Zweifarblackierung mit schwarzem Dach, die es in fünf Varianten gibt, kaschiert ein wenig die lichte Höhe des immerhin 1,75 Meter aufragenden Allradlers.

Auch im Innenraum sorgt ein horizontal ausgerichteter Instrumententräger für stattliche Breite. Materialien und Verarbeitung machen einen guten Eindruck, wie wir bei einer ersten Sitzprobe feststellen konnten. Mit viel Liebe zum Detail sind Schalthebel, Drehregler sowie Schalter und Türgriffe auf präzise Rückmeldungen konzipiert. Die Sitze sind bequem und vielfach verstellbar, je nach Ausstattung oder optional sorgen Beheizungs-, Belüftungs- und Massagefunktionen sowie unterschiedlichste Belederungen und Softtouch-Flächen für Premium-Ambiente.

Schon in der Basisversion ist jeder Outlander mit zwei jeweils 12,3-Zoll großen Infodisplays ausgerüstet. Der hochauflösende, vollständig digitale Monitor mit TFT-Farbdisplay hinterm Lenkrad glänzt mit guter Ablesbarkeit sowie einer großen Auswahl an Inhalten, die sich über Tasten am Lenkrad je nach Bedarf individuell konfigurieren lassen. Hinzu kommt ab der traditionell zum Start angebotenen Intro Edition ein Head-up-Display.

Dominiert wird der Innenraum von dem Infotainment-Touchscreen, das die üblichen Funktionen von Navigation- und Audiosystem sowie weitere Fahrinformationen je nach persönlichen Vorlieben in übersichtlicher Darstellung anzeigt. Darüber hinaus erlaubt eine Smartphone-Anbindung die personalisierte digitale Welt via Apple CarPlay oder Android Auto kabellos in den Outlander zu integrieren. Eine 15-W-Qi-Wireless-Ladeschale versorgt dabei die Handys mit Strom. Für Klangerlebnisse der besonderen Art sorgt ein speziell auf den Outlander abgestimmtes Soundsystem von Yamaha. Schon in der Einstiegsversion verbreitet es mit acht, in der Topausführung mit 12 Lautsprechern auf Knopfdruck Konzertsaal-Surrounding oder coole Lounge-Atmosphäre.

Die finden auch die Passagiere im Fond des großen D-SUV von Mitsubishi. 2,70 Meter Radstand schaffen ordentliche Beinfreiheit. Die Rücksitze lassen sich im Verhältnis 40:20:40 umlegen, wenn auch nicht verschieben. So bietet der Kofferraum in der normalen Konfiguration 495 Liter, durch vollständiges Umklappen der Rücksitze lässt sich dieser auf bis zu 1422 Liter erweitern. In der Topversion spannt sich außerdem über den Köpfen ein großes Panoramaschiebedach.

Für den Antrieb nutzt der neue Outlander ein überarbeitetes Plug-in-Hybrid-System der nächsten Generation, dessen grundlegendes Arbeitsprinzip aber schon aus dem Vorgänger sowie dem Eclipse Cross bekannt ist. Herzstück bleibt ein 2,4-Liter-Vierzylinder-Benziner mit bescheidenen 136 PS (100 kW). Dem springen jedoch gleich zwei Elektromotoren zur Seite, einer hinten mit identischer Leistung und einer vorn mit 85 kW. In einem aufwändigen Wechselspiel aus seriellem und parallelem Hybrid-Antrieb entsteht so eine Systemleistung von 225 kW (306 PS), mit dem der mehr als zwei Tonnen schwere Allradler in erstaunlichen 7,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen soll, bis ihm bei 170 km/h der Saft abgedreht wird.

Apropos, den Strom für beide E-Maschinen liefert eine auf 22,7 kWh vergrößerte Batterie, die nach WLTP-Norm damit bis zu 86 Kilometer rein elektrische Reichweite ermöglichen soll. Ganz anständig, aber auch nicht gerade viel für ein neues Modell angesichts der wachsenden Konkurrenz, vor allem aus China, deren elektrifizierte Zwitter-Modelle inzwischen locker über 100 Kilometer anbieten. Und noch eine alte Schnurre leistet sich der neue Outlander. Nach wie vor lädt er AC-Wechselstrom nur einphasig, was entsprechend lange dauert, aber vor allem belässt er es zum Schnelladen bei dem CHAdeMO-Ladeanschluss, der bei den modernen Ladesäulen kaum noch zu finden ist. Das können inzwischen sogar die deutschen PHEV (VW, Skoda, Mercedes) mit ihren 50 kW-CCS-Anschlüssen besser. Immerhin, je nach Bedarf (und Wohnsituation) kann das Mitsubishi-SUV den gespeicherten Strom auch wieder ins Hausnetz einspeisen.

Für maximale Traktion auch auf rutschigem Untergrund ist das Allradsystem S-AWC (Super All Wheel Control) an Bord. Zwar wird auch dieser Geländewagen selten im Gelände zu sehen sein, doch können könnte er. Sieben wählbare Fahrmodi, unter anderem für Schnee, Matsch und Geröll, lassen den Outlander auch abseits der Piste gut und souverän aussehen. Dazu kommen überarbeitete Fahrwerkskomponenten und eine Lenkung mit verfeinerter Rückmeldung, die in der Summe für hohe Fahrstabilität und souveräne Dynamik sorgen, verspricht Mitsubishi. Wir werden es er-fahren, wenn die Japaner im Februar nächsten Jahres zur ersten Proberunde einladen.

Denn erst im März soll der neue Outlander Plug-in Hybrid in vier Ausstattungslinien zu den deutschen Händlern und Kunden rollen, zu durchaus ambitionierten Preisen ab 49.990 Euro. Wobei schon die „Basis“-Version recht üppig ausgerüstet ist. Neben dem erwähntem Digital-Cockpit und Infotainment-Touchscreen sowie dem Yamaha-Soundsystem und Allradantrieb gehören unter anderem 2-Zonen-Klimaautomatik, Standheizung und 18-Zoll-Alufelgen zur Serie. Auch das Sicherheits- und Assistenzpaket ist vorbildlich: Dazu gehören Frontkollisionswarner mit Notbrems- und Kreuzungsassistent, 360-Grad-Umgebungskameras, Einparkhilfe vorn und hinten, adaptive Tempoautomatik, Totwinkel- und Ausparkassistent sowie Licht- und Regensensor.

In der nächsten Stufe „Plus“ (ab 51.990 Euro) kommt u.a. Sitze in Mikrofaser-Kunstleder, 8-fach einstellbarer und beheizbarer Fahrersitz sowie Lenkradheizung hinzu. In genannter Intro Edition (ab 54.990 Euro) dürfen sich die Kunden über 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, adaptive LED-Scheinwerfer mit dynamischen Blinkern, Head-up-Display, elektrische Heckklappe und eine Dachreling in Silber freuen. An der Spitze rangiert die Variante Top (ab 59.490 Euro), neben den bereits erwähnten Goodies zusätzlich mit 3-Zonen-Klimanlage, klimatisierten Ledersitzen vorn, Sitzheizung hinten und Panorama-Schiebedach. Für 2000 Euro extra gibt’s hier noch Premium-Ledersitze mit Massagefunktion.

Daten Mitsubishi Outlander PHEV

Länge x Breite x Höhe (m): 4,72 x 1,86 x 1,75
Radstand (m): 2,70
Antrieb: 4-Zyl.-Benziner, 136 PS, 2360 ccm, (2 E-Motoren: 85 kW und 100 kW), AWD, Automatik
Gesamtleistung: 225 kW (306 PS)
Max. Drehmoment: 255 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,9 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 0,8 Liter
CO2-Emissionen: 18 g/km
Batteriekapazität: 22,7 kWh
WLTP-E-Reichweite: 86 km

Leergewicht / Zuladung: min. 2070 kg / max. 595 kg
Kofferraumvolumen: 495–1422 Liter
Max. Anhängelast: 1600 kg
Basispreis: 49.990 Euro

(Quelle: Frank Wald, cen)

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