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13. Februar 2025

Fahrbericht Hyundai Inster: Kleiner Stromer, großer Auftritt

Hyundai gehört – gemeinsam mit Konzernschwester Kia – zu den Vorreitern der Elektromobilität, hat sie mit seinen 800-Volt-Modellen Ioniq 5 und 6 attraktiv und alltagstauglich gemacht. Mit dem Inster wollen die Koreaner nun auch in der Kleinwagenklasse ganz nach vorne fahren. Auf die Schnellladetechnik muss der Stromer dabei zwar verzichten, dafür punktet der Neuzugang mit anderen Qualitäten. Neben der verspielten Optik und geräumigen Variabilität nicht zuletzt mit einem günstigen Einstiegspreis.

Denn mit 23.900 Euro startet er als ernsthafte Alternative zu Citroën e-C3, Renault R5 oder auch einem kommenden VW ID 2, doch mit deutlich besserer Ausstattung. Billiger sind nur noch Dacia Spring und Leapmotor T03, aber die bieten noch weniger Auto fürs Geld.

Der erste Eindruck: Klein, aber mit starkem Auftritt. Mit seinen 3,83 Metern Länge und 1,61 Metern Breite ist der Inster definitiv ein Stadtbewohner. Seine breiten Plastikplanken, das bullige Auftreten und die Dachreling lassen ihn robust wirken, fast so, als könnte er es mit SUVs aufnehmen. In Wahrheit ist der Inster ein Auto für den urbanen Pendler-Alltag. Die Kulleraugen verleihen ihm fast einen Cartoon-Charakter, als könnte er jederzeit mit den Augen zwinkern. Hyundai bleibt auch hier der Pixelgrafik, die LED-Tagfahrlichter und Rückleuchten schmückt, als Designelement treu.

Ebenso wie der äußere Auftritt fällt der Innenraum mit Geräumigkeit und Variabilität ins Auge. Der lange Radstand und die lichte Höhe von 1,58 Meter schaffen ordentlich Bein- und Kopffreiheit. „Keiner hat mehr Platz“ im Segment der elektrischen Kleinwagen, verkünden Hyundais Presseleute bei der Vorstellung angesichts von 351 bis 1059 Liter Kofferraum stolz. Vor allem durch die in zwei Hälften um 16 Zentimeter verschiebbaren Rückbank (ab Ausstattung Trend) lässt sich das Interieur zu immer neuen Sitz- und Nutzungsmöglichkeiten umbauen. Auch die beiden Vordersitze lassen sich nach vorn klappen und verwandeln das Auto in eine rollende Lounge mit Liegefläche. Wer eine Ladepause für ein Power-Nap nutzen will, kann sich einfach ausstrecken – genial für lange Fahrten oder spontane Campingtrips. Und weil es keinen Mitteltunnel gibt, kann man in engen Parklücken sogar elegant af der einen oder anderen Seite durchsteigen.

Das Cockpit erscheint zunächst etwas unruhig, doch auf den zweiten Blick findet man sich schnell zurecht. Das 10,3 Zoll große digitale Display hinterm Lenkrad und der gleich große Multimedia-Touchscreen daneben gehören immer zur Serie, ebenso wie die das Navisystem, Klimaautomatik, Smart-Key-System mit Start-/Stopp-Knopf oder auch ein Lederlenkrad. Eine Fülle an Extras, von klimatisierten Sitzen über kabellose Smartphone-Aufladung bis Wärmepumpe und 17-Zoll-Alufelgen gibt es gegen Aufpreis. Dazu kommen clevere alltagspraktische Details wie ein Klemmbrett mit Magnetverschluss, das als Tisch für Fondpassagiere oder Laptop-Ablage beim Laden dient, sowie Türfächer, die als kleine Konsolen für Krimskrams fungieren.

Zwei Antriebe stehen für den Inster zur Wahl. Der Elektromotor in der Einstiegsversion leistet 71 kW (97 PS) und zieht seine Energie aus einer 42-kWh-Batterie, die für 327 Normkilometer mit maximal 140 km/h reichen soll. In der stärkeren Variante entwickelt die E-Maschine einen Spitzenwert von 85 kW (115 PS), womit sogar 150 km/h in der Spitze möglich sind und ein 49 kWh-Akku Strom für 370 Kilometer Reichweite liefern soll. In der Praxis dürften die realen Werte etwas darunter liegen, aber für den Stadtverkehr und kurze Ausflüge reicht das allemal, wie wir bei einer ersten rund um Frankfurt und den Odenwald feststellen konnten.

Gleich beim Anfahren zeigt sich, dass der kleine Hyundai für den Stadtverkehr gemacht ist. Er beschleunigt spritzig, schlängelt sich flink durch den dichten Verkehr und vermittelt eine angenehme Leichtigkeit. Ampelstarts gewinnt er locker gegen Verbrenner-Konkurrenten, und enge Gassen sind für ihn ein Kinderspiel. Die Lenkung ist präzise und zeigt genügend Rückmeldung. Das Fahrwerk ist komfortabel, schluckt souverän Bodenwellen und Brüche im Asphalt. Die erhöhte Sitzposition vermittelt ein gutes Überblicksgefühl, und die kleinen Abmessungen machen Wendemanöver zum Kinderspiel. Besonders charmant: der kleine Wendekreis, der fast an den eines Smart heranreicht. In Parkhäusern, wo manch einer mit seinem Kompaktwagen ins Schwitzen kommt, bleibt der Inster-Fahrer entspannt. Wer viel in der Stadt unterwegs ist, wird ihn lieben.

Aber auch auf der Landstraße zeigt sich eine Stärke: der niedrige Schwerpunkt. Dank der Batterie im Unterboden klebt der Inster regelrecht auf der Straße, nimmt Kurven stabil und vermittelt ein sicheres Fahrgefühl. Nur wenn es richtig flott wird, macht sich die schmale Spur und der hohe Aufbau bemerkbar. Wer mit Tempo durch enge Kurven fährt, spürt ein leichtes Wanken. Das Fahrwerk ist komfortabel, schluckt souverän Bodenwellen und Brüche im Asphalt. Das Beste aber ist die Dämmung. Während viele Kleinwagen bei höheren Geschwindigkeiten mit lauten Windgeräuschen kämpfen, bleibt der Inster ruhig und entspannt. Hyundai hat hier mit zusätzlichen Schallschutzmaßnahmen nachgeholfen – Türen mit doppelter Isolierung, dickere Fenster und Bodenabdeckungen sorgen dafür, dass man sich beinahe wie in einem größeren Auto fühlt.

Die Reichweitenangaben von Hyundai wirken realistisch – solange man es nicht zu eilig hat. Denn vielleicht die einzige Schwäche, die sich auf den ersten Eindruck ausmachen lässt, ist die geringe Schnellladegeschwindigkeit von nur 85 kW. Das mögen Wettbewerber im Kleinwagensegment nicht viel besser können, doch für eine Marke, die durch die 800 Volt-Technik die Elektromobilität alltagstauglich gemacht hat, ist das schon sehr wenig. Immerhin: Hyundai verspricht eine konstante Ladeleistung, sodass der Akku in rund 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen sein soll. Für längere Reisen könnte das jedoch eine Geduldsprobe werden.

Dabei hilft jedoch eine Navigation mit Ladeplanung und eine Batterie-Vorkonditionierung, um die Ladezeiten zu optimieren. Zusätzlich gibt es eine Rekuperationsregelung mit Lenkradwippen für sparsames Segeln oder One-Pedal-Driving. Auch eine optionale Wärmepumpe sorgt für bessere Effizienz im Winter und eine praktische Vehicle-to-Load-Funktion kann externe Geräte wie Laptops oder E-Bikes aufladen. Gerade für Outdoor-Fans oder digitale Nomaden ein echter Pluspunkt.

Preislich ist der Hyundai gut aufgestellt: Die Basisversion kommt mit Klimaautomatik, Navi, Smart-Key, elektrischem Außenspiegel und Fensterhebern. Wer für 2000 Euro mehr die Trend-Version nimmt, bekommt eine verschiebbare Rückbank, Sitzheizung, Parkpiepser und eine Smartphone-Ladeschale. Die Cross-Version (ab 29.100 Euro) setzt auf SUV-Look mit Dachreling, 17-Zoll-Alus und beleuchtetem Lenkrad. Die Topversion Prime (ab 30.100 Euro) bringt dann alles mit – von der Wärmepumpe über den Totwinkelwarner bis zur 360-Grad-Kamera.

Der Inster mag klein sein, aber in dem kommenden Wettbewerb um erschwingliche Elektroautos spielt er ganz groß auf. Hyundai hat einen cleveren Stadtflitzer gebaut, der beweist, dass Elektromobilität – mit zu verkraftenden Einschränkungen bei der Schnellladefähigkeit – nicht teuer sein muss. 

Daten Hyundai Inster Prime

Länge x Breite x Höhe (m): 3,83x 1,61 x 1,58
Radstand (m): 2,58

Antrieb: E-Motor, FWD, 1-stufiges Reduktionsgetriebe
Systemleistung: 85 kW / 115 PS
Max. Drehmoment: 147 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,6 Sek.
Energieverbrauch (WLTP): 15,1 – 14,9 kWh
CO2-Emissionen (WLTP): 0 g/km
Batteriegröße: 49 kWh
Ladeleistung: DC 85 kW / AC 11 kW
Reichweite (WLTP): 360-370 km
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 1498 kg / max. 335
Kofferraumvolumen: 351–1059 Liter
Basispreis: 30.100 Euro
Testwagenpreis: 31.170 Euro

(Quelle: Frank Wald, cen)

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