
23. März 2025
Fahrbericht Ari 1710: Großer Sprung nach vorn
Optisch reiht sich der Hochdach-Kastenwagen unauffällig in die Reihe seiner meist immer noch dieselbetriebenen Mitbewerber vor. Allenfalls das Design der massiven Front outet den Neuling als leichtes Nutzfahrzeug chinesischer Provenienz – und die nach Art des Landes meisterlich in Lederoptik inklusive Ziernaht nachgebildete Cockpitoberfläche aus hartem Kunststoff. Das war es dann auch schon. Der Rest darf als guter Standard durchgehen, die Blenden in Chromoptik hübschen den Innenraum gefällig auf. Infotainment ist ebenfalls an Bord. Und fünf Lüftungsdüsen sollten für drei Personen reichen. Lediglich die noch vorhandene mechanische Handbremse will nicht so ganz ins moderne Bild passen.
Der 5,99 Meter lange Kastenwagen in Hochdachausführung (2,59 Meter Höhe) wird von einem 120 kW (163 PS) starken Elektromotor mit einer Dauerleistung von 60 kW (82 PS) angetrieben. Er sitzt direkt vor der Hinterachse und verhilft dem Ari 1710 zu einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Unbeladen schafft er die mühelos und ohne Unruhe im Fahrwerk. Wer die zwölf Kubikmeter Ladevolumen oder über 1,6 Tonen Zuladung ausnutzt, der sollte vermutlich aber besser den „S(port)“-Knopf des Wählhebels drücken, mit dem der Transporter ohne Last richtig flott unterwegs ist. Die Rekuperationsstärke lässt sich hingegen nicht verstellen. Der Tempomat gehört zur Serienausstattung.
Mit der sehr leichtgängigen Lenkung lässt sich der große Transporter präzise dirigieren, die Vorderräder bieten eine gute Rückmeldung. Die Bremsen hingegen könnten einen etwas klareren Druckpunkt vertragen, verrichten ihre Arbeit aber zuverlässig. Gewöhnungsbedürftig ist die serienmäßig unten in Höhe der Stoßstange montierte Rückfahrkamera. Europäer haben es gerne oben am Dach. Das weiß natürlich auch Ari und bietet seinen Kunden eine entsprechende Nachrüstung an. Der Innenraum kann mit verschiedenen Bodenbelägen ausgestattet werden. Die hinteren Hecktüren lassen sich selbstverständlich um 180 Grad öffnen. Und wer noch mehr transportieren möchte, kann auf eine Anhängelast von 1,5 Tonnen zurückgreifen.
Ari bietet den 1710 sowohl als 3,5-Tonner als auch in einer Ausführung mit 4,25 Tonnen zulässigen Gesamtgewicht an. Die Batterie hat standardmäßig eine Kapazität von 77 Kilowattstunden, die für eine Normreichweite von knapp 280 Kilometern gut sein soll. Gegen Aufpreis wird auch ein 101 kWh großer Stromspender für über 400 Kilometer geliefert. Für den kleineren Akku ließ sich bei einer Ausfahrt der Wert annäherend betätigen. Bei zu 58 Prozent gefüllter Batterie meldete der Bordcomputer einen Aktionsradius von noch 145 Kilometern.
Gebaut wird der große Transporter vom Dongfeng-Konzern. In China läuft er als Hudson e-Bold Cargo, hierzulande darf er Ari heißen. Damit deckt das sächsische Unternehmen nun so gut wie alle Transportbedürfnisse vom Lastenmoped für den Pizzaboten über kleine Lieferwagen und Kommunalfahrzeuge bis eben zum großen Kastenwagen im Sprinter-Format für den Warenverkehr ab.
Angeboten wird der 1710 zu Preisen ab 53.538 Euro (netto: 44.990).
(Quelle: Jens Riedel, cen)