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26. August 2024

Alfa Romeo 33 Stradale: Aus der Bottega auf die Straße

Die Zahl 33 hat für Alfa Romeo eine fast schon magische Bedeutung. 1967 fuhr der erste Träger dieser Zahlenkombination mit dem Zusatz Stradale auf die Straße und war zu seiner Zeit weltweit das schnellste Serienmodell, das eine ausgewählte Kundschaft erwerben konnte. Der von einem Rennwagen abgeleitete Sportwagen erreichte nach 5,5 Sekunden Tempo 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h. Nur 18 Exemplare wurden produziert. Dass die Zahlenkombination später auch für den eher wenig aufregenden Alfasud-Nachfolger gewählt wurde, war ein gewaltiger Irrtum der Marketingexperten, den die Alfisti am liebsten vergessen.

Jetzt gibt es wieder einen 33 Stradale in einer deutlich größeren Auflage. Immerhin 33 Exemplare standen für die zahlungskräftige Kundschaft bereit. Wie der Vorgänger aus den 1960er Jahren ist auch die Neuauflage des Zweisitzers ein für die Straße zugelassener Rennwagen, der wahrscheinlich seinem Namen „Stradale“ nicht gerecht werden wird, weil die meisten Exemplare vermutlich in Privatsammlungen verschwinden, statt auf der Straße bewegt zu werden. Allerdings hat ein japanischer Kunde schon angekündigt mit seinem Stradale regelmäßig zu seinem Golfclub zu fahren. Bleibt nur die Frage, wo er seine Golfausrüstung unterbringt.

Eigens für die Entwicklung des 33 Stradale entstand bei Alfa Romeo im Werksmuseum in Arese eine neue Abteilung mit dem nüchternen Titel „Bottega“, was sich mit Werkstatt übersetzen lässt. Nach dem ersten Produkt arbeiten die Entwickler bereits an weiteren, aktuell streng geheimen, Produkten. Die künftigen Besitzer des 33 Stradale wurden von Beginn an in die Entwicklung des Supersportwagens eingebunden. Im Jahr 2022 wurde das Modell beim italienischen Grand Prix in Monza erstmals gezeigt, und wenige Wochen später waren alle 33 geplanten Exemplare verkauft. Über den Preis hüllt sich Alfa Romeo in Schweigen, doch dürften mindestens drei Millionen den Besitzer wechseln. Und nachdem die Mitarbeiter in der Bottega durchaus bereit sind, den einen oder anderen Sonderwunsch zu erfüllen, lässt sich die Summe problemlos nach oben schrauben.

Von Beginn an hatten Kunden die Möglichkeit, am 33 Stradale mitzuwirken. So entstand zum Beispiel der Einschnitt ins Dach für die Flügeltüren, um so leichter ein- und aussteigen zu können. Heftig diskutiert wurde auch die Frage, ob das Cockpit durch einen Monitor ergänzt werden sollte. Am 17. Dezember werden die ersten Exemplare ausgeliefert – an diesem Datum gingen auch die ersten Ur-33-Stradale im Jahr 1967 in Kundenhand über.

Den 33 Stradale gibt es neben dem V6-Biturbo-Antrieb auch als Elektroversion, wobei die meisten Kunden (90 Prozent) sich allerdings für die Verbrenner-Variante entschieden haben. Beim Design des neuen Modells übernahmen die Alfa-Kreativen viele Elemente des Vorbilds aus den 1960er Jahren und transformierten sie in die Neuzeit. Wie beim Vorbild lassen sich die vordere und hintere Haube öffnen, so dass die Technik problemlos erreichbar ist. Auch im Innenraum interpretierten die Designer die Eigenschaften des Vorbilds und übertrugen sie in moderner Form in ein für die Marke typisches Ambiente.

Der 3,0-Liter-V6-Biturbomotor leistet 620 PS (456 kW) und nutzt zur Kraftübertragung ein Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Elektrovariante mit Allradantrieb kommt auf eine Leistung von 552 kW (750 PS). Als Reichweite verspricht Alfa Romeo rund 450 Kilometer, wobei dann aber darauf verzichtet werden sollte, allzu oft in die Nähe der Höchstgeschwindigkeit zu kommen. Die ist bei 333 km/h erreicht. Zwischen 0 und 100 km/h vergehen bei beiden Versionen weniger als drei Sekunden.

Der Mensch hinter dem Lenkrad kann, wenn der denn tatsächlich seinen 33 Stradale mal auf die Straße bringt, zwischen der Einstellung „Strada“ und „Pista“ wählen, wobei „Strada“ ein eher komfortbetontes Fahrerlebnis ermöglicht, während bei „Pista“ das Fahrwerk eine straffere Abstimmung übernimmt und das Getriebe die Gänge besonders schnell wechselt. Außerdem kann dann auch die Traktionskontrolle deaktiviert werden.

Am anderen Ende der Alfa-Nahrungskette fährt demnächst der Junior, der ursprünglich Milano heißen sollte, zu den Kunden. Der kleinste Alfa übernimmt die Rolle des Nachfolgers der Giulietta und kommt als kompaktes SUV auf den Markt. Zur Wahl stehen neben einer vollelektrischen Variante (115 kW / 156 PS) auch eine Version mit einem milden Hybridantrieb mit 136 PS (100 kW) und ab kommendem Jahr auch eine 207 kW (280 PS) starke E-Variante. Die Preisliste beginnt bei 29.500 Euro für die Hybrid-Variante. Der elektrische Junior mit 115 kW kostet 39.500 Euro, und die Spitzenversion steht für 48.500 Euro bei den Händlern.

(Quelle: Walther Wuttke, cen)