26. April 2023
Wo Mercedes mit der neuen E-Klasse Tesla kopiert – und wo nicht
Mercedes-Benz liefert im Herbst mit dem W214 die letzte Generation der E-Klasse aus, die auf einer Plattform für Verbrennungsmotoren basiert. Im Sommer wird das Orderbuch geöffnet. Preise nennen die Stuttgarter noch nicht, doch mit der Länge, die um einen Zentimeter auf 4,95 Meter gewachsen ist, dürfte sich auch der Preis erhöht haben – auf vermutlich knapp unter 55.000 Euro.
Dafür bekommen die Kunden – im vergangenen Jahr wurden weltweit über 300.000 Einheiten des Vorgängers verkauft – eine völlig neue Elektronikarchitektur, die stark an die von Tesla erinnert: Das neue Betriebssystem MB.OS ist nicht nur updatefähig, auch neue Funktionen wie automatisiertes Fahren können ab 2025 nachträglich hinzugekauft werden.
Fahrerloses Ein- und Ausparken soll künftig möglich sein, wenn der Gesetzgeber das erlaubt: Das Auto kommt zu seinem Nutzer. iPhone oder Apple Watch ersetzen auf Wunsch den Zündschlüssel. So lässt sich die E-Klasse einfach mit Familienmitgliedern, Freunden oder Kollegen teilen. Um das alles möglich zu machen, hat Mercedes die Elektronik, die bisher auf mehr als 100 Steuergeräte verteilt war, in einem Zentralrechner vereint.
Bei Bedienung und Anzeigen gehen die Stuttgarter einen ganz anderen Weg als Tesla: Im Innenraum bietet das Mercedes-Infotainment MBUX bis zu drei große Displays. Der Beifahrer bekommt auf Wunsch seinen eigenen Bildschirm und kann so während der Fahrt Filme sehen oder Spiele spielen – für den Fahrer nicht sichtbar.
Auf dem Zentraldisplay können wie bei einem Smartphone Apps hinzugeladen werden, auch von Drittanbietern, zum Beispiel die Videokonferenz-App Zoom. Wird sie genutzt, kann sich der Fahrer auch während der Fahrt in Telefonkonferenzen einwählen. Im Stand überträgt dann eine optionale Videokamera das Bild aus dem Auto, während das Zentraldisplay die anderen Teilnehmer zeigt. Wichtige Funktionen wie Sitz- und Spiegelverstellung, Lautstärke und Temperatur werden weiter über eigene Controller bedient.
Der Innenraum ist in Länge und Breite gewachsen und bietet nun schon fast S-Klasse-Niveau: 22 Millimeter mehr Radstand macht’s möglich. Der Kofferraum ist 540 Liter groß und wird von den Batterien der Plug-in-Hybrid-Versionen nicht mehr beeinträchtigt. Beim Rangieren und in engen Kurven hilft eine Hinterachslenkung, die mit bis zu 4,5 Grad mitlenkt.
Zum Start wird die neue E-Klasse mit sechs Antriebsoptionen, Heck- und Allradantrieb angeboten. Drei der Antriebe sind Plug-in-Hybride, die bis zu 115 Kilometer rein elektrisch fahren können. Die Batterie lässt sich in nur 30 Minuten wieder voll aufladen. Auch ein Diesel mit 197 PS wird angeboten. Der Benziner leistet 204 PS, die Plug-in-Hybride 230 und 280 PS. Zum Markstart gibt es nur Vierzylinder, später sind auch Sechszylinder-Varianten möglich.
Drei Ausstattungslinien sind vorgehen, wobei es immer noch eine Variante mit klassischem Haubenstern gibt, der in der C-Klasse – außer in China – mittlerweile entfallen ist: Die Exclusive Line trägt den Stern als Kühlerfigur auf der Motorhaube. Die Avantgarde-Version hingegen zeigt den Stern im Kühlergrill, als Tagfahrlicht beleuchtet und schwarz umrandet, wie man es von den EQ-Modellen kennt. LED-Scheinwerfer sind serienmäßig, ein Projektionslicht kann optional bestellt werden. Das durchgehende Leuchtenband am Heck wird von sternförmigen Lampen dominiert. Die Räder sind bis zu 21 Zoll groß.
Zunächst gibt es die E-Klasse nur als Limousine. Aber noch in diesem Jahr soll die Kombiversion, das T-Modell, bestellbar sein.
(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)