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26. Oktober 2021

Vorstellung Range Rover: Land Rover schlägt ein neues Kapitel auf

Er gilt als Stammvater aller luxuriösen Geländewagen: Der erste Range Rover setzte vor mehr als 50 Jahren Maßstäbe für ein eigenständiges Segment. Das soll der fünften Generation nun ebenso gelingen, die nächstes Jahr in den Verkauf geht.

Die Herausforderung ist groß, denn sein Alleinstellungsmerkmal hat der Range Rover schon vor längerer Zeit eingebüßt. BMW und Volkswagen bieten der solventen Kundschaft mittlerweile mit Rolls-Royce Cullinan und Bentley Bentayga Alternativen an, wenn es darum geht den Boots- oder Pferdeanhänger ziehen zu müssen. Allerdings liegen beide preislich noch oberhalb des ebenfalls kostspieligen Land-Rover-Ablegers.

In der deutschen Verkaufsstatistik hat das Corona-Jahr 2020 für den Edel-Offroader kaum Spuren hinterlassen. Nach den ersten neun Monaten dieses Jahres ist nur ein leichter Rückgang der Neuzulassungen zu beobachten, was vermutlich daran liegt, dass der wohlhabende Teil der Autokunden lieber auf das neue Modell warten möchte. Ein im Groben wenig und im Detail umfangreich verändertes Spitzenprodukt britischer Ingenieurskunst erwartet sie. Kein Wunder, dass Dmitry Kolchanov, Europa-Chef des Herstellers, mit Superlativen nicht geizt: Die fünfte Generation sei „der begehrenswerteste Range Rover aller Zeiten“.

Bereits Ende September wurde das Luxus-Dickschiff einem handverlesenen Publikum vorgeführt, das mit der Hand über Lack und Leder streichen, eine Sitzprobe vornehmen und über die Detailvielfalt der ausladenden Displays staunen durfte. Bis man den neuen Range Rover fahren kann, wird es noch etwas dauern und mit fein abgeschmeckten Informationshäppchen soll die Spannung hochgehalten werden. Zu den traditionellen Qualitäten höchsten Komforts und beeindruckender Geländegängigkeit, so heißt es von Seiten des royalen Hof-Lieferanten, komme nun eine dritte: Konnektivität auf dem allerneuesten Stand.

Egal, aus welchem Blickwinkel man das Fahrzeug betrachtet – so glatt geschmirgelt und optisch keimfrei erschien noch kein anderer Range Rover auf der Bildfläche. Grill und Tagfahrlicht sind etwas schmaler geworden, die versenkbaren Türgriffe hat er vom Velar geerbt. Die Seitenflächen prägt eine durchgehende Glasfront, welche die D-Säule praktisch unsichtbar macht. Die Gürtellinie steigt etwas stärker an als beim Vorgänger, das Dach fällt leicht nach hinten ab. Aufs Äußerste reduzierte Spaltmaße sind rundum bis zur weiterhin geteilten Heckklappe zu beobachten, die senkrechten Heckleuchten zeichnet eine raffinierte, indirekte LED-Lichttechnik aus. Die Glätte bringt Gewinn: Obwohl fast zwei Meter hoch und auf mächtigen 23-Zoll-Rädern laufend, soll der Range Rover einen Luftwiderstandsbeiwert von 0,30 haben. Das erreicht nicht einmal jedes zweisitzige Coupé.

Als Spitzen-Motorisierung kommt ein doppelt aufgeladener V8-Benziner mit auf 4,4 Liter reduziertem Hubraum zum Einsatz. 530 PS (390 kW) wird er leisten und 750 Newtonmeter Drehmoment an die Kurbelwelle stemmen. Das soll ausreichen, um den Zweieinhalb-Tonner in deutlich unter fünf Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen. Zwei Plug-In-Hybride und jeweils ein Mildhybrid mit Benzin- und Dieselmotor werden das Antriebsangebot ergänzen. Die Range Rover mit Kabelanschluss schöpfen ihre Kraft aus einem Reihen-Sechszylinder sowie einem 38,2-kWh-Akku. Ihnen wird eine lokal emissionsfreie Reichweite von bis zu 100 Kilometern zugetraut.

Neu in der Serienausstattung für alle Varianten ist die Allrad-Lenkung, die den Wendekreis des Alu-Trumms auf unter elf Meter senken soll. Auch ein aktives Hinterachs-Sperrdifferenzial wird in allen Versionen eingebaut. Es optimiert die Traktion in schnell durchfahrenen Kurven. Das Haftungsverhalten wird vom intelligenten Allradantrieb 100-mal pro Sekunde kontrolliert und die Antriebskraft bedarfsgerecht nicht nur zwischen Vorder- und Hinterachse, sondern auch zwischen den Rädern verteilt. Schwere SUV mit hohen Aufbauten sind bekanntlich anfällig gegen Seitenneigung, weshalb Range Rover neuerdings einen elektronisch gesteuerten Wankausgleich anbietet, der mit bis zu 1400 Nm auf die Stabilisatoren wirkt. An den hinreichend bekannten Offroad-Qualitäten mit veränderbarer Bodenfreiheit und 900 Millimetern Wattiefe hat sich nichts geändert.

Der Phantasie des Innenausbaus sind ebenso geringe Grenzen gesetzt wie den finanziellen Möglichkeiten der potenziellen Kundschaft. Der Fünfsitzer mit langem Radstand kann mit einem elektrisch ausfahrbaren Clubtisch aus der über die gesamte Länge reichenden Mittelkonsole zur First-Class-Lounge hochgerüstet werden. Eine neue Option sind die so genannten Event-Seats. Urheberrechte kann Range Rover für diese Idee zwar nicht in Anspruch nehmen, jedoch erlauben die entgegen der Fahrtrichtung und auf dem unteren Teil der Heckklappe angeordneten Sitze einen entspannten Blick auf jedwede Ereignisse, Wunschbeschallung inklusive.

„Mit einer größeren Auswahl als je zuvor haben unsere Kunden die Möglichkeit, einen neuen Range Rover SV zu gestalten, der exakt ihrer Persönlichkeit, ihren Träumen und ihren Wünschen entspricht“, sagt Michael van der Sande, Geschäftsführer von Special Vehicle Operations. Seine Abteilung liefert auf Wunsch eine von vorn nach hinten durchgehende Zweifarbigkeit, exklusive Materialien wie glänzend beschichtete Metalle oder glatte Keramik, wo sonst Plastik zum Einsatz käme, dazu aufwendig gearbeitete Mosaikeinlagen und vieles mehr. Zwei verstellbare 11,4-Zoll-HD-Touchscreens an den Rückseiten der Vorsitzlehnen gehören zum neu entwickelten Entertainment-System. Vorn kommt der mit 13,1 Zoll größte je in einem Range Rover montierte Touchscreen-Monitor für die Steuerung der Fahrzeugfunktionen zum Einsatz.

Wer will, kann in die High-End-Wohnlichkeit noch eine Passagierin mit einziehen lassen, die zwar wenig Platz beansprucht, dafür aber omnipräsent ist: „Alexa“. Die smarte Sprachassistentin aus dem Amazon-Konzern ist bei Vorhandensein eines entsprechenden Kontos durch einfache Namensnennung aktivierbar. Ob der Sprachbefehl „Alexa, überweise bitte den Kaufpreis“ funktioniert, wäre noch zu prüfen. Das Konto sollte allerdings eine Mindestdeckung von 121.200 Euro aufweisen. Dafür bekommt man einen Range Rover mit Sechszylinder-Dieselmotor. Die Top-Versionen kosteten schon in der vierten Generation mehr als 200.000 Euro. 

(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)

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