16. November 2022
Vorstellung Ford Ranger Raptor: Raubvogel für den „Urban Cowboy“
In einer Zeit der gleichgestalteten Elektromobile wirkt dieser „Raubvogel“ fast aus der Zeit gefallen. 292 PS aufgeteilt auf einen Drei Liter V6-Benziner mit Twin-Turbo-Aufladung und bärenstarkem Sound sind Elemente, die leider bald der Vergangenheit angehören werden, und daher darf man den Ford Ranger Raptor (auf Deutsch Raubvogel) einfach mal feiern. Der Pickup, auf Deutsch als Pritschenwagen wenig begeisternd übersetzt, ist das passende Gefährt für den „Urban Cowboy“, der den Geschmack von Freiheit und Abenteuer genießen will und dem ein SUV auf Dauer zu banal erscheint.
Schade nur, dass die meisten Zeitgenossen die Talente des Topmodells der Ranger-Baureihe selten bis gar nicht erfahren werden, denn erst in der unbefestigten Prairie spielt der Zweieinhalbtonner seine wahren Talente aus. Leider gibt es im zivilisierten Europa nur wenig Prairie und dafür umso mehr Asphalt. Doch auch auf „normalen“ Straßen bereitet der Raptor durchaus Fahrspaß. Die 215 kW (292 PS) werden über eine unauffällig im Hintergrund agierende Zehn-Gang-Automatik an die vier Räder übertragen, und das Drehmoment von 491 Newtonmetern bringt ausreichend Power.
Pickups gelten als die Raubeine in der automobilen Welt, doch der Mensch hinter diesem Lenkrad und die maximal vier Passagiere (der Raptor wird ausschließlich als Doppelkabine ausgeliefert) erleben einen überraschend hohen Komfort, eine angenehme Ruhe, wenn die Klangkulisse „leise“ gewählt wird. Das ändert sich, wenn entweder „Normal“, „Sport“ oder „Baja“ eingestellt ist, wobei die Einstellung „Baja“ im Interesse des nachbarschaftlichen Friedens ausschließlich im Gelände gewählt werden soll, empfehlen die Ford-Verantwortlichen. Wenn alle Klappen der Abgasanlage geöffnet sind, gehört das Gelände allein dem Raptor, verzieht sich auch das angrifflustigste Wildschwein.
Die jüngste Generation der Fox Live Valve Stoßdämpfer tragen entscheidend zum Fahrkomfort auf der Straße und erst recht im Gelände bei. Dank ihrer Steuerungstechnologie ermöglichen sie eine positionsabhängige Dämpfung, die sich bestens mit der Federung ergänzt. So entsteht ein Fahrkomfort, der eher dem eines SUV als dem eines „Pritschenwagen“ entspricht. Zusammen mit der guten Dämmung herrscht in der Doppelkabine ein angenehmes Fahrklima. Erst jenseits der 130-km/h-Marke machen sich Fahrgeräusche bemerkbar, die allerdings nur wenig stören. Auch die Geländereifen verzichten auf störendes Abrollgeräusch.
Im Innenraum des Raptor, der zusammen mit den „zivilen“ Ranger-Varianten in Australien entwickelt wurde, kommen pflegeleichte Materialien zum Einsatz, die sauber verarbeitet sind und sich nach einer Fahrt im Gelände gut reinigen lassen. Die Leder-Sportsitze bieten einen guten Seitenhalt, und die digitalen Instrumente sind gut ablesbar. Über einen fein integrierten Bildschirm lassen sich die Fahreinstellungen regeln, und für die einfachen Dinge wie Klimaautomatik kommen konventionelle Regler zum Einsatz.
Dass der Raptor kein Spielzeug für abenteuersuchende Großstadtbürger sein will, zeigt er mit seinem Auftritt. Das Design mit den weit ausgestellten Radhäusern und die C-förmigen LED-Scheinwerfer zusammen mit der wuchtigen Frontpartie samt dem unübersehbaren Ford-Schriftzug, den ausladenden Trittleisten und die großzügig bemessene Bodenfreiheit zeigen in Richtung Gelände. Also hinein in die unbefestigte Welt. Auch der unerfahrene Geländepilot fühlt sich bald als „King of the Trails“, denn den Raptor kann scheinbar nichts aus der Ruhe bringen.
Den Wettbewerb mit seinen Konkurrenten aus den USA und Großbritannien braucht der „Raubvogel“ nicht zu fürchten. Dabei helfen die insgesamt vier auf die jeweiligen Bedingungen programmierten Einstellungen „Stein/Fels“, „Sand/Schnee“, „Schlamm/Spurrillen“ und schließlich „Baja“ für die rasante Fahrt durchs Gelände. „Der Baja-Modus“, so Entwickler Dave Burn, „ist das ultimative Programm für Highspeed-Geländeritte.“ In dieser Einstellung kommt der Raptor zum Fliegen über Geländewellen und fährt nach der Landung weiter als wäre nichts gewesen. Der Raptor-Besitzer sollte unbedingt nach einer passenden Möglichkeit suchen, um die Fähigkeiten seines Gefährts zu erleben.
Der Ford Ranger rollt in den kommenden Wochen auch als Volkswagen Amarok zu den Händlern. Für den Pickup schlossen sich Ford und Volkswagen zusammen, wobei die Amerikaner die Entwicklung und die Produktion übernehmen. „Allerdings“, erklärt ein Ford-Sprecher, „wird es nur den Ranger als Raptor geben.“
Der Raptor kann bereits bestellt werden. Die ersten Modelle werden in den ersten Wochen des kommenden Jahres ausgeliefert. Die Preisliste für den sehr gut ausgestatteten Raptor beginnt bei 79.433 Euro. Zur Ausstattung gehören unter anderem LED-Matrix-Licht, eine 360-Grad-Kamera, adaptiver Tempomat, Anhängevorrichtung für Lasten bis zu 2,5 Tonnen, Ford Sync4, einschließlich Navigationssystem und ein 640 Watt starkes Sound-System von Bang & Olufson mit zehn Lautsprechern.
Daten Ford Ranger Raptor
Länge x Breite x Höhe (m): 5,36 x 2,03 x 1,92
Radstand (m): 3,27
Antrieb: V6-Benziner, 2956 ccm, Allradantrieb, 10-Gang-Automatik
Gesamtleistung: 215 kW / 292 PS
Max. Drehmoment: 491/5.500 U-min
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,9 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 13,8 Liter
Effizienzklasse: k.A.
CO2-Emissionen: 315 g/km (WLTP)
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 2.454 kg / max. 652 kg
Preis: ab 79.433 Euro
(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)