27. Oktober 2024
Praxistest Subaru Outback: Für Praktiker und Individualisten
110 Neuzulassungen eines Outback meldet das Kraftfahrt-Bundesamt beispielsweise für den September. Das sind immerhin ungefähr so viele Fahrzeuge wie vom Hyundai Ioniq 6 und
gut ein Drittel mehr als beispielsweise vom Honda Civic in jenem Monat. Ein paar überzeugende Argumente muss es also geben.
Subaru, das steht beim Design für Kontinuität. Auch wenn der Outback seit gut drei Jahren auf einer neuen Plattform steht, so knüpft sein Styling recht nahtlos an das der Vorgängergeneration an. So steht auch die aktuelle Baureihe für ein selbstbewusstes Statement außerhalb des Mainstreams. Für ein hohes Maß an Individualität steht auch das Bekenntnis zum Boxermotor.
Der zeichnet sich dank des für einen Vierzylinder relativ großen Hubraums durch große Laufruhe aus. Die 169 PS überträgt ein CVT-Getriebe. Es zeichnet sich zwar durch anständige Manieren aus, dennoch ist die Option auf manuelle Eingriffe beim Beschleunigen hin und wieder durchaus willkommen. Die Kombination aus Leistung, Getriebe und Gewicht sorgt aber ohnehin nicht für Temperamentsausbrüche.
Für Geländefahrten gibt es nicht nur das X-Mode-Allradsystem mit drei Einstellungen (Normal, Schnee/Schotter und Tiefer Schnee/Matsch), sondern unter anderem auch die Möglichkeit den vertikalen und horizontalen Neigungswinkel des Fahrzeugs im Mitteldisplay aufzurufen sowie die Frontkamera mit Split-Screen-Blick auf das rechte Vorderrad zu aktivieren. Der stets permanente Vierradantrieb ist allerdings auch die Achillesferse des Outback: sein Verbrauch. Immerhin wird bei der WLTP-Angabe nichts beschönigt. Der offizielle Durchschnittsverbrauch von 8,6 Litern auf 100 Kilometer lag nicht allzu fern von unseren Realverbräuchen im Bereich von 8,7 bis 8,9 Litern.
Mit Ausnahme der Mittelkonsole schmeichelt der Subaru Fahrer und Beifahrer durchweg mit Softtouchoberflächen. An Ablagen herrscht kein Mangel, Für die Bedienung von Lüftung und Klimaanlage gibt es alternativ zur digitalen Einstellung über den vertikal ausgerichteten 11,6-Zoll-Bildschirm immerhin noch Tasten. Der Sendersuchlauf des Radios und die Lautstärke des Infotainments verfügen wahlweise auch noch über klassische Drehknöpfe. Generationenfreundlich präsentieren sich die Anschlussmöglichkeit externer Geräte: Es gibt gleich drei verschiedene in der Mittelkonsole(AUX, USB-C und Mini-USB). Komfortmerkmale wie eine Memoryfunktion für den Fahrersitz, eine verstellbare Oberschenkelauflage, Lenkradheizung und Frontkamera sowie zwei verschiedene USB-Anschlüsse und Sitzheizung auch hinten sind beim 4,87 Meter langen Markenflaggschiff mit an Bord, das wir in der Editionsausführung „Platinum Cross“ für knapp 49.000 Euro gefahren sind. Auch im Fond sind Mitfahrer gut untergebracht. Die Beinfreiheit ist groß und die Sitze bieten viel Auflagefläche.
Keinerlei Blöße gibt sich auch das Fahrwerk. Der große Subaru glänzt durch stoischen Geradeauslauf und guten Federungskomfort aus. Die Bremsen lassen sich sehr fein dosieren und die Lenkung bietet gute Rückmeldung. Zudem ist der Outback auch bei hohem Tempo sehr leise.
Der Lenkeinschlagswinkel für die Blinkerrückstellung dürfte allerdings deutlich spitzer ausfallen. Allzu häufig muss der Fahrer den Job selbst übernehmen. Ohnehin missfällt das System grundsätzlich. Der Hebel fällt nach dem Betätigen immer in die Mittelstellung zurück, ohne dies jedoch akustisch oder haptisch groß kundzutun. Angenehmer arbeitet hingegen beispielsweise der Spurverlassenswarner, der ausreichend kräftig, aber nicht aufdringlich zu Werke geht. Der weite Erfassungsbereich des Querverkehrswarners gefällt ebenso. Subaru unterstützt die Warnungen der Assistenten auch durch eine Lichtleiste, die bei Bedarf in die Windschutzscheibe gespiegelt wird und sogar nach Fahrzeugseite getrennt warnend aufleuchtet. Zu den Fahrhilfen gehört unter anderem auch ein Ausweichassistent mit Lenkunterstützung.
Die eine oder andere kleine Schwäche bei der Bedienung und beispielsweise der Anzeige des Tempolimits verzeiht man dem Outback angesichts seiner praktischen Qualitäten gerne. Von den drei unterschiedlichen Eingängen für das Smartphone oder den MP-3-Player war schon die Rede. Unter anderem gibt es im Outback noch ein Staufach im Kofferraumboden für die Gepäckabdeckung und stabile Plastikleisten über den Holmen an den Hintertüren, um bequem an den Dachgepäckträger heranzukommen. Der zeichnet sich unter anderem durch vier integrierte Verzurrösen aus. Man fragt sich, warum dieses Beispiel nicht auch anderswo Schule macht?
Der Kofferraum bietet Platz für 561 bis 1822 Liter Gepäck, wobei die schräge Heckklappe ein wenig Frachtraum kostet. Bei voller Bestuhlung misst die Ladefläche einen Meter, bei umgeklappten Rückenlehnen sind es zwei Meter.
Ein Subaru war mit Ausnahme des Bestsellers Forester schon immer ein Fahrzeug für Individualisten, die aber ein breites Käuferspektrum ansprechen. Der Outback empfiehlt sich beispielsweise als Familienkombi oder Reiselimousine ebenso wie als Arbeitsfahrzeug für den Baustellenleiter oder den Förster sowie als Weggefährte für Menschen mit Hang zu Outdooraktivitäten. Die Basisversion gibt es für 43.440 Euro.
Daten Subaru Outback 2,5i
Länge x Breite x Höhe (m): 4,87 x 1,88 x 1,67
Radstand (m): 2,75
Antrieb: 4-Zyl.-Boxer, Benziner, 2498 ccm, AWD, CVT-Getriebe
Leistung: 124 kW / 169 PS bei 5000–5800 U/min
Max. Drehmoment: 252 Nm bei 3800 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,2 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 8,6 Liter (kWh)
Effizienzklasse: G
CO2-Emissionen: 193 g/km
Testverbrauch: 8,7–8,9 Liter
Leergewicht / Zuladung: min. 1643 kg / max. 557 kg
Bodenfreiheit: 213 mm
Kofferraumvolumen: 561–1822 Liter
Anhängelast: 2000 kg
Basispreis: 43.440 Euro
Testwagenpreis: 48.840 Euro
(Quelle: Jens Riedel, cen)