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27. Oktober 2022

Praxistest MG Marvel R AWD: Premium zum attraktiven Preis

Den meisten Autofans ist MG als ehemaliger britischer Sportwagenhersteller ein Begriff. Mittlerweile befindet sich die britische Traditionsmarke im Besitz des chinesischen SAIC-Konzerns, der die MG-Geschichte mit attraktiv gestylten Elektroautos fortführen möchte – so wie dem Marvel R. Mit einer Länge von gut 4,67 Metern zielt der schicke Chinese auf renommierte Wettbewerber wie den VW ID 4 und den Skoda Enyaq, liegt mit einem Einstiegspreis von 43.420 Euro gut 3000 Euro unter dem Wolfsburger.


Unser Testwagen tritt in der Topvariante Performance für 50.990 Euro an. Hier bringen es gleich drei Elektromotoren auf stramme 288-Allrad-PS (212 kW), während die beiden Sportableger aus dem VW-Konzern mit ID4 GTX sowie dem Enyaq RS mit 299 PS (220 kW) über etwas mehr Leistung verfügen. Preislich spielen beide aber ebenfalls wieder in einer anderen Liga: VW verlangt für den ID4 GTX mindestens 53.255 Euro, bei Skoda sind es für das Enyaq Coupé RS sogar stolze 61.550 Euro.

Neben seinem attraktiven Preis bietet das chinesische E-SUV vor allem viel Platz und eine reichhaltige Serienausstattung mit. Überhaupt wirkt der Innenraum beim Marvel R überraschend hochwertig. Den Premium-Eindruck untermauern viele aufgeschäumte Kunststoffe und die sorgfältige Verarbeitung hinterlässt einen tadellosen Eindruck. Der Fahrer blickt auf ein digitales Kombiinstrument, rechts daneben nimmt der riesiger 19,4-Zoll-Touchscreen die komplette Mittelkonsole ein.

Über das große Infotainment werden sämtliche Fahrzeugfunktionen gesteuert. Trotzdem braucht man nichts zu befürchten, da der gigantische Bildschirm übersichtlich gestaltet wurde und sich über die üppig dimensionierten Kachel-Symbole selbst während der Fahrt noch ablenkungsfrei bedienen lässt. Viele Funktionen lassen sich zudem über die Sprachsteuerung aufrufen. Sollte Raumtemperatur mal nicht stimmen, lässt sich die Klimaautomatik auch ganz bequem und zuverlässig per Zuruf nachregulieren. Und bei jedem Neustart informiert die freundliche Stimme im MG sogar alle Mitreisenden über den lokalen Wetterbericht. Eine nette Geste, die man gerne entgegennimmt.

Auch sonst ist das Multimedia auf dem neuesten Stand. So zählen neben dem klangstarken Bose-Soundsystem, ein WLAN-Hotspot sowie eine Online-Navigation mit dazu. Die Routenführung erfolgt flott, darüber hinaus werden Ladestationen angezeigt und selbst die Smartphone-Integration gelingt auf Anhieb. Updates erhält das System zudem „over the air“.

Der Marvel erweist sich als geräumig. Bereits in der ersten Reihe fällt die Bewegungsfreiheit enorm aus und für die mitreisenden Gäste im Fond können sich zusätzlich noch über allerlei Knieraum freuen. Nicht ganz so opulent sieht es hingegen beim Gepäckraumvolumen mit 357 bis 1396 Litern aus. Doch dürfte es in den meisten Transportfällen reichen. Die Heckklappe öffnet und schließt ganz galant und natürlich elektrisch. Auch die restliche Ausstattung unseres Testwagens fällt mit unter anderen Ledersitzen, Sitzheizung und -kühlung sowie einem Panorama-Glasschiebedach überaus reichhaltig aus.

Insgesamt drei Elektromotoren treiben den Marvel R an. Zwei davon sitzen an der Hinterachse, einer vorne. Die Systemleistung beträgt wie erwähnt 212 kW (288 PS). Wesentlich interessanter ist das gewaltige Drehmoment von insgesamt 665 Newtonmetern, die den MG zu sportlichen Fahrleistungen beflügeln. Innerhalb von 4,9 Sekunden schiebt sich der Chinese eindrucksvoll auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird hingegen bei 200 km/h abgeregelt. Der Marvel R könnte sicherlich noch mehr, schlägt damit aber die genannten Mitbewerber ohnehin, bei denen bei 180 km/h Schluss ist. Noch mehr Tempo würde aber immens an der Reichweite des MG zehren, die beim Sportmodell Performance mit 370 Kilometern angegeben ist. Wir schafften bei geruhsamer Fahrweise zwischen 320 und 350 Kilometern, was noch völlig in Ordnung ist. Genauso wie der Testverbrauch, der mit 21,6 kWh knapp über der WLTP-Werksangabe von 20,9 kWh lag.

Der Marvel R als ein entspannter Gleiter, denn trotz einer straffen Fahrwerksabstimmung sowie der kraftvollen Power begeistert das China-SUV mit einem ausgewogenen Fahrkomfort sowie einer effektiv gedämmten Geräuschkulisse. Auch das reichhaltige Angebot an Fahrerassistenten begeistert. Insgesamt arbeiten sie ordentlich und zuverlässig. Einzig der Spurhalter reagiert recht übereifrig und will das Auto permanent sowie überaus forsch immer wieder auf die Fahrbahnmitte zurücklotsen. In diesem Punkt sollte MG noch nachjustieren. Zum Glück lässt sich der elektronische Helfer aber auch komplett abschalten.

Keine Blöße gibt sich der MG dagegen beim Stromzapfen. Sind die 70 kWh starken Hochvolt-Batterien erschöpft, werden sie in 43 Minuten an einer Schnellladestation von fünf auf 80 Prozent wieder befüllt. Alternativ können die Akkus natürlich auch über Nacht an einer Wallbox in 6,5 Stunden randvoll geladen werden.

So beweist die chinesische Marke MG, dass auch sie gute, konkurrenzfähige Autos bauen können. Große Schwächen leistete sich der Marvel R in unserem Praxistest nicht. Im Gegenteil: Der Chinese ist ein Elektro-SUV mit gediegenem Premium-Anspruch und das zu einem attraktiven Preis. 

Daten MG Marvel R AWD

Länge x Breite x Höhe (m): 4,67 x 1,92 x 1,61
Radstand (m): 2,80
Antrieb: drei Elektromotoren, Allrad, 2-Gang-Getriebe
Systemleistung: 212 kW/288 PS
Max. Drehmoment: 665 Nm
Batterie: Hochvolt-Lithiumionenbatterie, 70 kWh
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 4,9 Sek.
WLTP-Reichweite: 370 km
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 20,9 kWh
Testverbrauch: 21,6 kWh
DC-Ladedauer (5–80%): 43 Min.
Effizienzklasse: A+++
CO2-Emissionen: 0
Leergewicht / Zuladung: min. 1920 kg / max. 453 kg
Kofferraumvolumen: 357–1396 Liter
Preis: 50.990 Euro

(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)

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