07. August 2021
Luxusfahrzeuge während der Pandemie gefragter denn je
Das Interesse an Luxusfahrzeugen, seien es nun Sportwagen, Old- oder Youngtimer, ist auch während der Pandemie nicht abgeebbt. „Bei uns ist es sogar noch gestiegen. Und das, obwohl wir zeitweise unseren Showroom schließen mussten und der Kundenkontakt zu einem großen Teil nur online oder telefonisch stattfand“, berichtet uns Benjamin David, Geschäftsführer von David Finest Sports Cars, dem größten freien Sportwagenhändler Norddeutschlands mit Sitz in Hamburg.
Das Autogeschäft brummt vor allem online. Das spiegeln auch Zahlen von „mobile.de“, einer Plattform für den Online-Fahrzeugmarkt in Deutschland. Dort ist das Fahrzeugangebot mit 1,7 Millionen Autos so umfangreich wie lange nicht mehr. Besonders auffällig: Inserierte Sportwagen generierten seit Beginn der Pandemie knapp 26 Prozent mehr Aufrufe als zuvor und auch Motorräder liegen im Trend. „Die Menschen mussten auf ihren teuren Jahresurlaub verzichten, haben wenig Geld in der Gastronomie gelassen und auch andere kostspielige Freizeitaktivitäten sind ausgefallen“, vermutet David. Die begrenzten Möglichkeiten, sich etwas zu gönnen und möglicherweise auch die Bereitschaft, Geld für etwas auszugeben, das Spaß macht, hat das Interesse an Luxuswagen seiner Meinung nach sehr begünstigt.
Laut DAT-Report 2021 investierten Autokäufer 2020 trotz weltweiter Pandemie Rekordsummen in Neu- und Gebrauchtwagen: Der Wert der einzelnen Transaktionen stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent. Aber welche Autos eignen sich als sichere Kapitalanlage, um möglichst hohe Renditen zu erzielen? Nicht jeder exklusive Oldtimer oder hochkarätige Sportwagen stellt automatisch ein strategisch kluges Investment dar. „Wer sein Geld in Autos anlegen will, muss vor allem geduldig sein, eine Menge Know-how mitbringen und Kriterien, wie die produzierte Stückzahl, den Originalzustand sowie die Vollständigkeit der Papiere beachten“, weiß David.
Rar wie der Mercedes-Benz Flügeltürer 300 SL Coupé, kultig wie der alte VW Bulli oder schnell wie der Porsche 918 Spyder: Der Wert eines Autos lässt sich mit vielerlei Kriterien messen. Doch nicht jedes teure Fahrzeug taugt gleichzeitig als Anlage. Ebenso werden auch einstige Massenautos nicht allein aufgrund ihres Alters zu begehrten Klassikern. Einer der wichtigsten Faktoren für Wertstabilität und im besten Fall für Wertsteigerungspotenzial ist, ob es sich bei dem Wunschobjekt um ein limitiertes Fahrzeug handelt. Grundsätzlich gilt: Je kleiner die produzierte Stückzahl, desto größer das Kaufinteresse und die Chance auf eine Steigerung des Wiederverkaufswertes.
Darüber hinaus zählt in besonderen Fällen, ob das Auto eine Geschichte zu erzählen hat. Das kann eine Rennhistorie sein oder beispielsweise eine filmische Nebenrolle. Der Ford Mustang im Film „Bullitt“ wurde nicht zuletzt für knapp drei Millionen Dollar verkauft, weil Steve McQueen einen solchen einst durch San Francisco lenkte.
Stark abhängig ist der Marktwert außerdem von dem Zustand des Autos. Von der allgemeinen optischen Verfassung über den Kilometerstand hin zu Ausstattung und Lackierung kann jeder Faktor ausschlaggebend sein. Auch Ausstellungsfahrzeuge, die für Messen mit spezieller Exklusiv-Ausstattung oder einmaliger Farbkombination versehen wurden, haben einen besonderen Wert.
Unverzichtbar ist außerdem die Vollständigkeit aller relevanten Papiere wie dem ersten Fahrzeugbrief, dem ersten TÜV-Dokument und einer Dokumentation zu früheren Werkstattaufenthalten, Reparaturen und Inspektionen. Als Alarmsignal gilt ein nicht sorgfältig geführtes Scheckheft. Selbst die Qualität der Werkstatt, in der das Objekt gewartet oder repariert wurde, hat Einfluss auf den Wert.
Eine Rendite von Fahrzeugen ist mittelmäßig bis hoch, wenn die Wertsteigerung durch die Beachtung der genannten Regeln – Seltenheitswert, Originalzustand, Vollständigkeit der Papiere – gegeben ist. „Durchschnittlich beginnt sie bei drei Prozent, nach oben sind aber kaum Grenzen gesetzt und es hängt immer von der jeweiligen Entwicklung ab“, so David. Dennoch gibt es auch einige Nachteile, die einkalkuliert werden müssen. Dazu gehören die laufenden Kosten.
Um den Originalzustand beizubehalten und damit die Wertstabilität zu sichern, sind regelmäßige Restaurierungen und Wartungen nötig. Hinzu kommen Steuer, Versicherung und möglicherweise ein Stell- oder Garagenplatz. Das größte Risiko liegt aber im Kauf an sich – verlockende Schnäppchenangebote und versteckte Macken sind für Laien nur schwer zu enttarnen. Es ist immer ratsam, einen neutralen Experten mit ins Boot zu holen, der das Potenzial eines Autos als Wertanlage richtig und vor allem langfristig einstufen kann. Aber beim Investment in Autos sind eben immer auch Emotionen im Spiel, beim Käufer und beim Verkäufer. Auch die sachkundigste Einschätzung schützt deswegen nicht vor Überraschungen.
(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)