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26. November 2024

Fahrbericht Toyota Land Cruiser: Der Fels in der Brandung

Weichgespülte SUV gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Echte und ernst zu nehmende Geländewagen wie der Toyota Land Cruiser sind dagegen eine Seltenheit geworden. Der japanische Offroader blickt mittlerweile auf eine 73-jährige Tradition zurück und wurde weltweit mehr als 10,4-millionenmal verkauft. Die Kunden schätzen vor allem seine hohe Robustheit und Zuverlässigkeit. Mit dem Land Cruiser 250 erhält der meistverkaufte Geländewagen der Welt nun einen würdigen Nachfolger, der seinen Vorgänger nach langen 16 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand schickt.

Im Vergleich zu seinem rundlich geformten Vorgänger setzt die jüngste Baureihe (J25) auf eine robuste Optik. Das kantig geformte Design nebst breit ausgestellten Radhäusern greift Retro-Elemente von historischen Land-Cruiser-Modellen auf. Auf dem neuesten Stand sind dagegen die schlanken LED-Scheinwerfer, die es auf Wunsch auch in Matrix-Technik gibt. Wie alle neuen Offroad-Modelle von Toyota basiert der 4,93 Meter lange Land Cruiser auf der TNGA-F-Plattform.

Für ein besseres Fahrverhalten auf der Straße und im Gelände wurde die Steifigkeit des Leiterrahmens um sage und schreibe 50 Prozent erhöht. Die Steifigkeit von Karosserie und Rahmen ist im Vergleich zum alten Modell um 30 Prozent gestiegen. Beim Fahrwerk setzt Toyota vorne auf eine robust konstruierte Einzelradaufhängung sowie eine Starrachse mit Schraubenfedern hinten. Und für den harten Einsatz abseits befestigter Pisten gibt es eine Geländeuntersetzung mit Hinterachssperrdifferenzial sowie zentraler Sperre serienmäßig.

Erstmalig mit einer Stabilisator-Abkopplung

Neu: Der vordere Stabilisator kann für eine bessere Achsverschränkung jetzt entkoppelt werden. Dies geschieht per Knopfdruck von der Mittelkonsole aus und verbessert das Manövrieren in unwegsamem Gelände, da sich der Federweg vergrößert und alle vier Räder den Bodenkontakt behalten. Bei Geschwindigkeiten über 30 km/h wird der Stabilisator dagegen wieder vollautomatisch verriegelt.

Bei niedrigem Tempo und bei starkem Gefälle kommt außerdem die Crawl-Funktion zum Einsatz. Der Offroadassistent bremst den Toyota sicher und spurtreu den Hang hinunter. Gleichzeitig regelt das ASB bewusst langsamer, damit sich vor den Reifen ein bremsender Geröllkeil aufbaut.
In der Praxis funktionieren die elektronischen Helfer perfekt, der Fahrer muss sich nur noch auf das Lenken konzentrieren. Alles andere geschieht vollautomatisch. Hinzu kommen zahlreiche weitere Fahrprogramme, mit denen sich der Allrad-Toyota mühelos einfach durch unbefestigtes Terrain bewegen lässt. Das Kamerasystem behält den Untergrund dabei im Blick.

Auf asphaltierten Straßen hat der Land Cruiser im Vergleich zu seinem Vorgänger jedoch am meisten gewonnen. Dank der neuen elektromechanischen Lenkung fährt sich der Toyota präziser als bisher, zudem vermittelt sie jetzt ihrem Fahrer einen wesentlich besseren Fahrbahnkontakt. Am meisten überrascht der Geländewagen aber beim Fahrkomfort. Dieser liegt – trotz konventionellem Stahlfahrwerk – auf einem sehr hohen Niveau. Dem Land Cruiser ist es gleichgültig, ob er sich über holprige Straßen oder durch tiefes Dickicht bewegt. Er schwebt fast wie eine Sänfte über die Unebenheiten und hüllt seine Passagiere in Watte.

Neue Acht-Stufen-Automatik

Der 2,8-Liter-Diesel mit 205 PS wurde überarbeitet und erhielt einen Turbolader mit neuem Verdichterrad und kompakterer Schaufelgeometrie. Der kultiviert laufende Selbstzünder ist derzeit die einzige Motorisierung für den Land Cruiser. Insgesamt entfaltet der Vierzylinder seine Kraft souverän, auch wenn er manchmal etwas verzögert antritt, bis der Turbo seinen vollen Ladedruck aufgebaut hat. Das neue Automatikgetriebe, das jetzt acht statt bisher sechs Fahrstufen hat, arbeitet sanft und ruckfrei.

Gegen Ende 2025 wird es den Diesel mit einem 48-Volt-Mildhybrid-System geben, das den Durchzug verbessern und den Verbrauch senken soll. Der liegt aktuell bei 10,3 Litern im Schnitt, was für einen so großen Geländewagen wie den Land Cruiser, der außerdem bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast ziehen kann, völlig normal ist.

Digital im Innern

Im Innenraum erweist sich der Toyota als modern. Der Fahrer schaut bei der TEC-Ausstattungslinie auf ein virtuelles Kombiinstrument im 12,3-Zoll-Format sowie den gleich großen Touchscreen für das Multimedia. Schön auch, dass die Japaner nicht alles in den Bildschirm verfrachtet haben. Rund ums Cockpit gibt es noch reichlich Schalter und Knöpfe die sich auf Anhieb einfach bedienen lassen. Auch die Vernetzung eines Smartphones gelingt flott und problemlos. Wünschenswert wäre es jedoch, dass es einen zentralen Knopf für die Fahrerassistenten gibt, damit beispielsweise der piepende Speedlimiter schneller eliminiert werden kann.

Beim Raumangebot besteht die Wahl zwischen Fünf- und optional erhältlichem Siebensitzer. Bei der gefahrenen Variante mit fünf Plätzen herrscht keine Enge, wobei für die mitreisenden Gäste im Fond mehr Bewegungsfreiheit zur Verfügung steht als vorne. Auch der Gepäckraum mit einem Fassungsvermögen von 1063 Litern kann sich sehen lassen. Werden die Sitze in der zweiten Reihe umgeklappt, entsteht ein riesiger Stauraum von 2000 Litern.

Reichlich bemessen ist allerdings auch der Preis: Mindestens 67.990 Euro verlangt Toyota für den Land Cruiser 250. Somit ist der Neue im Vergleich zu seinem Vorgänger um einige tausend Euro teurer geworden.

Daten Toyota Land Cruiser 250

Länge x Breite x Höhe (m): 4,93 x 1,94 x 1,93
Radstand (m): 2,85
Antrieb: R4-Diesel, 2755 ccm, AWD, 8-Gang-Aut.
Leistung: 151 kW / 205 PS bei 3000 U/min
Max. Drehmoment: 500 Nm bei 2800 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 10,3 Liter
CO2-Emissionen: 272 g/km
Leergewicht / Zuladung: min. 2410 kg / max. 590 kg
Kofferraumvolumen: 1063–2000 Liter
Bodenfreiheit: 205–217 mm
Wattiefe: 700 mm
Böschungswinkel: 31 Grad (v.) / 17 Grad (h.)
Rampenwinkel: 25 Grad
Max. Anhängelast: 3500 kg
Preis: 67.990 Euro

(Quelle: Guido Borck, cen)

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