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7. Oktober 2022

Fahrbericht Toyota Corolla Cross: Verwechselung eingeschlossen

Dem allgemeinen Trend zum SUV kann auch ein Weltbestseller nicht entkommen. Und so hat Toyota mit dem Corolla Cross nun auch für den meistverkauften Pkw der Welt eine aufgebockte Variante aufgelegt. Wobei die Bezeichnung ein wenig irritiert, hat das 4,46 Meter lange SUV optisch doch weder mit dem kompakten Schrägheckmodell noch der Kombivariante zu tun. Eher sieht der Cross dem größeren RAV4 zum Verwechseln ähnlich. Beim Verkaufsstart am 25. November dürfte der eine oder andere Käufer deshalb ins Grübeln kommen.


Denn mit 38.600 Euro für die zunächst eingeführte 2,0-Liter-Hybrid-Version mit Frontantrieb nähert sich der Corolla Cross auch preislich seinem großen Bruder an, dessen aktueller Einstieg ebenfalls mit Frontantrieb sogar noch einen Tausender günstiger ausfällt. Immerhin gibt’s dafür aber auch eine bessere Ausstattung. Erst mit der Einführung der günstigeren Basisversion mit schwächerem 1,8-Liter-Hybridantrieb im zweiten Quartal 2023 dürfte sich der Preisabstand wieder zurecht ruckeln. Auch wenn er dann wiederum dem Crossover-Bruder C-HR, der im gleichen Segment zuhause ist und nach der geplanten Aktualisierung ähnlich viel kosten soll, ins Gehege kommen könnte. Doch diesen Kannibalisierungseffekt nehmen die Japaner in Kauf, haben sie doch einen Bedarf bei den Kunden entdeckt, denen der „RAV4 zu groß und zu teuer, der C-HR zu klein und zu stylish ist“, so der deutsche Produktmanager Michael Nordmann.

So gesehen werden diese beim Corolla Cross nicht enttäuscht werden. Mit 4,46 Metern Länge ist er deutliche 14 Zentimeter kürzer als der RAV4 und mit 1,82 Metern Breite auch etwas schlanker, dafür sieben Zentimeter kürzer als der Segmentbruder C-HR, mit dem er sich die Plattform und den Radstand von 2,64 Metern teilt. Das Design ist klassisch-konservativ in geradlinigem SUV-Aufbau mit wuchtiger Doppeltrapez-Front, stark konturierter Motorhaube, schmalen LED-Scheinwerfern, ausgestellten Radhäusern und Kunststofffassungen rundum.

Auch im Innenraum findet sich Bewährtes wie eine hohe Sitzposition, eine gute Rundumsicht, große Türöffnungen, bequeme Sitze, optional mit veganem Leder bezogen und von einem Panoramadach mit elektrischer Sonnenblende erhellt. Auf den Rücksitzen genießen Erwachsene bis 1,85 Meter gute Bein- und Kopffreiheit, darüber könnte es trotz zweifach in der Neigung verstellbaren Lehnen knapp werden. Das Heckabteil, das sich gegen Aufpreis auch elektrisch und per Fußkick öffnen lässt, fasst 433 bis maximal 1337 Liter, die über eine sehr niedrige (72 Zentimeter) Ladekante befüllt werden können.

Neues Kombiinstrument

Toyota-Premiere im Corolla Cross feiert das neue digitale 12,3-Zoll-Kombiinstrument, das immer zur Serie gehört. Es ist in vier Ansichten (Casual, Smart, Sport, Tough) konfigurierbar, ist übersichtlich geordnet und lässt sich über die Lenkradtasten schnell und einfach bedienen. Noch mehr ins Auge fällt das ebenfalls serienmäßige Infotainmentsystem, dessen 10,5 Zoll großer Touchscreen mit brillanter Darstellung mittig aus dem Armaturenbrett aufragt. Es verfügt über einen stärkeren Prozessor, der schneller auf Eingaben reagieren soll, bei unseren Testfahrten scheiterte jedoch zumindest das integrierte Navigationssystem immer wieder an der Routenführung in Kreisverkehren. Dafür sind Darstellungs- und Bedienlogiken intuitiv und gelingen schon nach kurzer Zeit aus dem Effeff. Die gängigen Smartphones (Apple kabellos) lassen sich ins System integrieren und per induktiver Ladeschale in der Mittelkonsole aufladen. Möglich sind außerdem jetzt auch Over-the-Air-Updates, mit der die Systemsoftware ohne Werkstattbesuch auf den neuesten Stand gebracht wird.

Ebenfalls als erster Toyota weltweit fährt der Corolla Cross mit dem neuen selbstladenden Hybrid-Antriebsystem, das in seiner fünften Generation mehr Leistung und Drehmoment bei kompakterer Bauweise und geringerem Gewicht verspricht. Nach wie vor gibt es zwei Varianten: Die 1,8-Liter-Einstiegsversion leistet nun 140 PS (103 kW) und soll wie bereits erwähnt im Frühjahr kommenden Jahres folgen. Zum Marktstart angeboten wird vorerst nur die Variante mit 2,0-Liter-Benziner, die es wahlweise mit Front- oder Allradantrieb auf 197 PS (146 kW) Systemleistung und 190 Newtonmeter Drehmoment bringt. Davon kommt am Lenkrad leider gefühlt nicht ganz so viel an, auch wenn sich die meisten Fahrmanöver damit gut bewältigen lassen. Der Allradantrieb ist eine deutlich stärkere Weiterentwicklung des Systems aus dem Yaris Cross und verteilt das Antriebsmoment bei Bedarf automatisch zwischen Vorder- und Hinterachse. Der Standardsprint auf Tempo 100 ist so bestenfalls in 7,5 Sekunden möglich – wenn auch nicht wirklich empfehlenswert.

Denn so zurückhaltend der Antrieb insgesamt, umso aufdringlicher verhält sich das CVT-Getriebe. Zwar haben die Japaner es geschafft, die stufenlose Beschleunigung insgesamt harmonischer auszulegen, was fürs gemütliche Bummeln über Land oder im Stadtverkehr auch ausreicht. Doch sobald eine Steigung ansteht, mehr Leistung oder ein schnelles Überholmanöver verlangt wird, reagiert der Automat mit dem bekannt nervösen Aufjaulen der Drehzahl. Am gefälligsten erscheint in diesem Fall noch der Fahrmodus Eco, in der Stellung Normal und Power braucht es schon einen sanften Gasfuß, um nicht vom lästigen Hin und Her genervt zu werden. Am Ende kommt es auch dem Spritverbrauch zugute, den Toyota mit 5,3 bis 5,4 Litern nach WLTP angibt. Bei unseren Testfahrten waren wir hier knapp einen halben Liter drüber.

Gelungene Fahrwerksabstimmung

Sehr gut gelungen sind Fahrwerk und Lenkung. Stöße und Vibrationen durch groben Untergrund, Temposchweller und selbst raues Kopfsteinpflaster fangen MacPherson-Federbeine vorne und Doppelquerlenker hinten souverän ab. Die zunächst etwas spitz anmutende, im weiteren Verlauf aber angenehm direkt arbeitende elektrische Servolenkung folgt kontrolliert und präzise dem eingeschlagenen Kurs. Scheibenbremsen an allen vier Rädern sorgen in jeder Situation für zuverlässige und sichere Verzögerung.

Apropos: Auch sein serienmäßiges Sicherheitssystem TSS hat Toyota für den Corolla Cross erweitert und verbessert. Neue Frontkameras und empfindlichere Radarsensoren erkennen nun nicht nur schneller und weitreichender Kollisionen und Gefahren in nahezu doppelter Entfernung. Sie können außerdem sanfter und harmonischer darauf reagieren. Das gilt sowohl für das automatische Abbremsen des Abstandstempomaten wie für die Reduktion des Tempos und gleichmäßigeres Durchfahren vor Kurven. In der höchsten Ausstattungsstufe beherrscht der Corolla Cross sogar das automatische Einparken. Vier Panorama-Kameras und zwölf Ultraschallsensoren erfassen dabei die direkte Fahrzeugumgebung und bugsieren den Wagen sanft in die Parklücke, die bei regelmäßigem Gebrauch, etwa zu Hause oder am Arbeitsplatz, auch gespeichert werden kann.

Der Verkauf in Deutschland startet am 25. November zu Preisen ab 38.600 Euro für die 2,0-Liter-Hybrid-Version mit Vorderradantrieb in der Ausstattung „Team Deutschland“, die nach Toyotas Planung drei Viertel aller Käufer wählen werden. Darin enthalten sind neben den bereits erwähnten Features in puncto Sicherheit und Infotainment unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimauatomatik, Lederlenkrad, Rückfahrkamera, Privacy-Glas und 18-Zoll-Leichtmetallfelgen. In der Ausstattung Lounge (ab 43.200 Euro) kommen Panoramaglasdach, Ledersitze, elektrisch verstellbar, JBL-Soundsystem, Einparkhilfe und 360-Grad-Kamara hinzu. Für den Allradantrieb zahlt man noch einmal 2000 Euro drauf. 

(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)

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