10. März 2021
DS 9: Eine Limousine für den Staatschef
Aus Gründen, die irgendwo im Nebel der Geschichte verschwunden sind, fuhren die französischen Staatschefs seit Jahrzehnten vor allem mit Citroën-Limousinen zu offiziellen Anlässen. Und das obwohl Paris nach dem Zweiten Weltkrieg Eigentümer der wegen Kollaboration mit den deutschen Besatzern verstaatlichten Renault-Werke war. Diese Tradition wird Emanuel Macron wahrscheinlich fortsetzen und sich demnächst mit einem DS 9 zu offiziellen Ansätzen fahren lassen. In diesen Tagen öffnen sich die Bestellbücher, so dass der Elysée-Palast seine Wünsche jetzt definieren kann.
Die Premium-Marke des aus dem Zusammenschluss von PSA und Fiat Chrysler neugeschaffenen Stellantis-Konzerns bringt mit dem DS 9 jetzt eine klassische Limousine auf den Markt, die so Pressesprecherin Dorothea Knell, „den Pariser Chic verkörpert“. Zunächst kommt das Modell in Deutschland im Sommer als 1,6-Liter-Benziner und Plug-in-Hybrid mit 225 PS (165 kW) und Frontantrieb zu den insgesamt 32 deutschen DS-Händlern. Mit dem elektrischen Antrieb kommt die Limousine rund 50 Kilometer weit. Eine Variante mit 360 PS (225 kW) und Allradantrieb sowie eine weitere Plug-in-Version mit 250 PS (184 kW) und einer auf 100 Kilometer optimierten elektrischen Reichweite folgen im Verlauf des Jahres. Ein Diesel ist nicht geplant.
Dank des 2,90 Meter langen Radstands wird sich Monsieur le Président samt Madame im Fond der 4,93 Meter langen klassischen Limousine vermutlich wohlfühlen und die neuartige Federung schätzen. Eine Kamera sucht permanent die Straßenoberfläche nach Defiziten ab und steuert in Echtzeit jedes Rad den Straßenverhältnissen entsprechend an. Wie dieses System bei Nacht und/oder Nebel funktioniert, wird eine spannende Erfahrung werden.
Beim Design nahmen die Kreativen in Paris dezente Anleihen bei der legendären DS und spendierten der Limousine eine aufwendig guillochierte Zierleiste auf der Motorhaube, und auch die Positionsleuchten in Trichterform an der C-Säule erinnern an das Vorbild. Leider dürfen sie nicht als Blinker genutzt werden. Dank des langen Radstands und der kurzen Karosserieüberhängen wirkt der DS 9 kompakt, obwohl er in der Länge stattliche 4,93 Meter misst. Im Innenraum dominieren hochwertige Materialien. So stammt das Leder zum Beispiel von bayerischen Kühen, die, so DS-Sprecherin Knell, „auf mückenfreien Weiden gehalten werden“. Die analoge Uhr stammt aus der Pariser Manufaktur Bernard Richard, und zur Unterhaltung trägt das Hi-Fi-Audiosystem Focal Electra mit bis zu 14 Lautsprechern bei. Dekorelemente aus Kristallglas sollen den Anspruch „Chic de Paris“ weiter unterstreichen. Allerdings wird der Pariser Chic in China produziert und von dort nach Europa exportiert.
Mit dem Drive-Assist mutiert die Limousine zum halbautonomen Fahrzeug und hält bis zu einer Geschwindigkeit von 180 km/h die Spur und bis zum Stillstand den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung ist an das Start-Stopp-System gekoppelt. Das Einparken erledigt der Park-Pilot. Eine Müdigkeitserkennung ist ebenso an Bord wie eine Infrarotkamera, die nachts Hindernisse in bis zu 100 Meter Entfernung erkennt. Die LED-Lichtanlage schließlich lässt sich den jeweiligen Verhältnissen anpassen.
Die Preisliste für den DS 9 beginnt bei 47.550 Euro für die bereits vollständig ausgestattete Basis-Version Performance. Die gehobene Variante Rivoli beginnt bei 51.400 Euro. Die Plug-in-Versionen E-Tense kosten 52.810 oder 55.600 Euro.
(Quelle: Auto-Medienportal ampnet)